Lemberg/Ľviv/Lwów ukr. і, translit. Ľviv poln. Lwów; jidd. Lemberg; russ., translit. L’vov; lat. Leopolis Lemberg ist nach Lev (Löwe) (ca.1228–ca.1301), dem Sohn des Fürsten von Galizien-Wolhynien Danylo Romanovyč (Halyc’kyj) (1201–1264), benannt. Blick vom Rathausturm auf den Schlossberg, die ehemalige Dominikanerklosterkirche und die Walachische (orthodoxe) Kathedrale sowie die Ostseite des Ringplatzes,49º 49′ 48” nördlicher Breite, 24º 00′ 51” östlicher Länge.
Lemberg liegt etwa 70 km östlich der polnischen Grenze und 160 km nördlich der östlichen Karpaten, 296 m über dem Meeresspiegel. Das Flüsschen Poltva fließt durch die Stadt. Das Stadtwappen wurde von den galizisch-wolhynischen Fürsten übernommen. Es zeigt einen goldenen Löwen in einem goldenen steinernen Tor mit drei Türmen auf hellblauem Grund.
Leopolis semper fidelis (Lemberg – immer treu), Stadt der Löwen. Erste archäologische Funde stammen aus dem 5. Jahrhundert. Spuren aus dem 9. Jahrhundert werden dem westslawischen Stamm der Lendizen zugeordnet, die im 10. Jahrhundert auf dem Schlossberg eine befestigte Siedlung errichteten.
Auf einem Hügel Lembergs ließ Fürst Danylo (1223–1264, ab 1253 König) eine Burg errichten. Sein Sohn Lev (ca.1270–ca.1301) baute die Stadt aus und machte sie zu seiner Residenz. Erstmals erwähnt wurde Lemberg im Jahre 1256. Zwischen 1340 und 1349 gehörte die Stadt zum,1349 fiel Lemberg an die, bei der es – mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos (1370–1387) unter König Ludwig von Polen und Ungarn – bis zur Ersten Teilung Polens blieb.
Lemberg erhielt 1356 das und 1444 das Stapelrecht. Zusammen mit früheren Handelsprivilegien und der verkehrsgünstigen Lage bildete dieses die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Galizischer Landtag in Lemberg (Postkarte: vor 1919),
- Ring Lemberg (Postkarte: 1916),
- In der Frühen Neuzeit war Lemberg ein geistiges Zentrum der, zudem existierten zwei, Im 17.
- Jahrhundert wurde die Stadt mehrfach vergeblich von und Kosaken belagert.1704 nahmen schwedische Truppen unter Karl XII.
- Die Stadt nach kurzer Belagerung ein.
- Die Kriegsverwüstungen und die Umorientierung der Handelsströme ließen Lemberg verarmen.
Im Jahre 1772 fiel die Stadt nach der Ersten Teilung Polens an das Habsburgerreich und wurde Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien. Zunächst war Deutsch die Verwaltungs- und Bildungssprache, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt zu Polnisch, das nach den Reichsreformen 1867 Deutsch als Verwaltungssprache in den Hintergrund drängte.
Lemberg erhielt 1870 Selbstverwaltung mit einem Magistrat, der von den städtischen – vorwiegend polnischen – Eliten gewählt wurde. Lemberg war Sitz des galizischen Landtags und der Statthalterei sowie Mittelpunkt des polnischen, jüdischen und ruthenischen/ukrainischen Genossenschafts- und Parteiwesens.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Lemberg für mehrere Monate von besetzt. Nach dem Zusammenbruch wurde Lemberg Hauptstadt der, deren Truppen am 1. November 1918 die Kontrolle über die Stadt übernahmen. Es folgten dreiwöchige Straßen- und Häuserkämpfe gegen polnische Milizen, die nach Eintreffen von Entsatztruppen mit einem polnischen Sieg endeten.
- Nach Abzug der ukrainischen Truppen kam es zu einem dreitägigen Pogrom, der v.a.
- Von polnischen Soldaten begangen wurde und bei dem 74 ermordet wurden.
- Vorwand war die angebliche Kollaboration der jüdischen Bevölkerung mit den Ukrainern.
- Mit dem Sieg im polnisch-ukrainischen Krieg endete auch die Existenz der Westukrainischen Volksrepublik und Lemberg wurde Hauptstadt einer polnischen Woiwodschaft.
Der öffentliche Raum wurde und die ukrainische Bevölkerung diskriminiert. Seit dem alliierten Botschafterbeschluss von 1924 gehörte die Region zu Polen.1992 wurde am Ort des von den deutschen Besatzern errichteten ehemaligen Ghettos ein Mahnmal errichtet, das an die jüdischen Opfer erinnert.
- Als Ergebnis des fiel die Stadt nach kurzer Belagerung an die und die Region wurde nach einem unfreien Volksentscheid in die Ukrainische SSR integriert.
- Terror und Repressionen gegen alle Teile der Bevölkerung kennzeichneten diese Phase.
- Die deutsche wurde ins ausgesiedelt. Am 30.
- Juni 1941 wurde die Stadt von deutschen Truppen eingenommen.
Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten (Bandera-Fraktion) proklamierten eine ukrainische Regierung, die von den Deutschen nicht anerkannt wurde. Am selben Tag begann ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung, dem etwa 7.000 Personen zum Opfer fielen.
- Die Täter stammten überwiegend aus Kreisen der ukrainischen Milizen, die mit den Deutschen kollaborierten.
- In den folgenden beiden Jahren kam die gesamte jüdische Bevölkerung entweder im, im Zwangsarbeiterlager Lemberg oder im Vernichtungslager Bełżec ums Leben.
- Während des Krieges ermordeten die deutschen Besatzer auch zahllose Ukrainer und Polen.
Gleichzeitig verschärfte sich der ukrainisch-polnische Konflikt. Nach Rückkehr der Roten Armee im Juli 1944 wurde fast die gesamte polnische Bevölkerung gezwungen, die Stadt zu verlassen. Nationalukrainische Partisanen kämpften noch jahrelang bewaffnet gegen die der Region.
Ukrainer aus Polen, aus dem ländlichen Umland und aus der Ost- und Zentralukraine sowie zahlreiche Arbeiter und Funktionäre aus der, darunter viele Russen, kamen in die Stadt. Unter wuchs die Stadt rapide und wurde industrialisiert, gleichzeitig wurde sie zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum ausgebaut.
In den 1980er Jahren wurde sie zum Zentrum der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit dem Aufschwung zum Handelszentrum fand eine ethnisch gemischte Zuwanderung statt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten Polen, Ruthenen,, Armenier, Griechen, Italiener und Tataren in der Stadt.1544 hatte die Stadt etwa 3.000 Einwohner, 2.700 Menschen lebten in den Vorstädten.1772 hatte Lemberg etwa 30.000 und 1910 206.100 Einwohner: 88,9 Prozent gaben 1910 Polnisch, 8,7 Prozent Ruthenisch (Ukrainisch) und 2,3 Prozent Deutsch als Umgangssprache an.
- Nach einer Gebietsreform hatte Lemberg 1931 312.231 Einwohner.
- Im Zensus von 2001 waren von gut 700.000 Einwohnern 88,1 Prozent Ukrainer, 8,9 Prozent Russen, 0,9 Prozent Polen, 0,4 Prozent Weißrussen, 0,3 Prozent Juden und 0,1 Prozent Andere.
- Spannungen bestehen zwischen der ukrainischen Mehrheit und der jetzt größten Minderheit, der russischen.
Links: Geschäftsfassade in der Maksim-Krivonos-Straße mit polnischen und hebräischen Schriftzügen, daneben eine moderne ukrainische Beschriftung, Lemberg hat einen bedeutenden Bankensektor und ist ein industrielles Zentrum der Ukraine, besonders wichtig sind die Nahrungsmittelindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie.
Zunehmend wichtig wird der internationale Tourismus. Die Stadt besitzt einen internationalen Flughafen. Zwischen 1939 und 1945 wurde die Bevölkerung als Folge des und der bzw. der Polen fast vollständig ausgetauscht. Nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung von 1948 hatte schon vor 1939 in der Stadt gelebt.1910: 51 Prozent (meist Polen), 28 Prozent, 19 Prozent Griechisch-Katholische (davon etwa 2/3 Ukrainer); knapp zwei Prozent gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.
Dazu zählte auch die evangelische Kirche, der meist Deutsche angehörten.1931: 50,4 Prozent waren römisch-katholisch, 15,93 Prozent griechisch-katholisch und 31,9 Prozent jüdisch.1,69 Prozent gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.2001 gehörten 45 Prozent der Bevölkerung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an, 31 Prozent der – Kyjiver Patriarchat, fünf Prozent der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche, drei Prozent der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat und drei Prozent anderen Glaubensgemeinschaften.
Links: Ikonostase der griechisch-katholischen St. Georgskathedrale, Das 1900 eröffnete Opernhaus wurde vom polnischen Architekten Zygmunt Gorgolewski (1845–1903) entworfen. Bedeutend ist das Lemberger Opernhaus, es gibt zahlreiche Theater und eine Philharmonie. In der Stadt sind das Zentrale Staatliche Historische Archiv in Lemberg (CDIAL) und das Staatliche Archiv des Gebiets Lemberg (DALO) angesiedelt.
Wichtige sind neben der Stefanyk-Bibliothek (früher Ossolineum) die Universitätsbibliothek und die Bibliothek der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Zu den bedeutenden Museen zählen das Historische Museum, das Ukrainische Nationalmuseum, die Gemäldegalerie und das Ethnographische Museum.
- Lembergs bedeutendste Hochschulen sind die Nationale Ivan-Franko-Universität, die Nationale Polytechnische Universität, die Ukrainische Katholische Universität und die Nationale Medizinische Danylo-Halyc’kyj-Universität.
- Lemberg ist ein beliebter Touristenort.
- Seit der Unabhängigkeit der Ukraine findet eine Rückbesinnung auf die multikulturellen Traditionen statt.
Der erste polnische Fußballklub ( Czarni Lwów ) wurde 1903 in Lemberg gegründet. Armenische Kathedrale, Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind die gotische Lateinische Kathedrale (14./15. Jahrhundert), die Armenische Kathedrale (14. Jahrhundert) und die Griechisch-Katholische Georgs-Kathedrale (18.
Jahrhundert). Lemberg hat einen sehenswerten Marktplatz, dessen Gebäude nach dem Brand im Jahre 1527 teilweise im Renaissancestil wieder aufgebaut wurden. Weitere bedeutende Baudenkmäler sind der im Renaissancestil gehaltene Korniakt-Turm sowie die im 19. Jahrhundert errichteten Gebäude des ehemaligen galizischen Landtags (heute Universität) und des Operntheaters.
Der russische Ivan Fjodorov (um 1518–1583) wirkte einige Jahre in Lemberg; 1580 wurde hier die erste kirchenslawische Bibel gedruckt. Nach 1867 war die Stadt Zentrum des galizischen Zeitungswesens. Zu den wichtigsten Autoren, die in Lemberg wirkten oder über die Stadt schrieben, zählen Sholem Alejchem (1859–1916), Ivan Franko (1856–1916), Aleksander Fredro (1793–1876), Zbigniew Herbert (1924–1998), Maria Konopnicka (1842–1910), Stanisław Lem (1921–2006), Joseph Roth (1894–1939), Leopold von Sacher-Masoch (1836–1895), Markijan Šaškevyč (1811–1843), Vasyl Stefanyk (1871–1936), Leopold Staff (1878–1957), Adam Zagajewski.
- Links: Grabmal des polyglotten ukrainischen Nationaldichters Ivan Franko auf dem Lyčakivs’kyj-Friedhof, geschmückt mit Blumengaben in ukrainischen und polnischen Nationalfarben,
- Lemberg war vor 1914 Sitz eines k.u.k.
- Armeekorps.
- Polnische Denkmäler wurden nach 1945 mehrheitlich zerstört oder nach gebracht.
Übrig geblieben sind nur wenige, darunter das Mickiewicz-Denkmal von 1904. Nach dem Zerfall der wurden alle sowjetischen Denkmäler mit Ausnahme der Denkmäler der Sowjetarmee und Denkmäler ukrainischer Dichter und Politiker gestürzt und Straßennamen entsprechend geändert.
Zahlreiche neue Denkmäler wurden errichtet, die den ukrainischen Charakter der Stadt unterstreichen. Das Stadtzentrum wurde von der UNESCO 1998 zum erklärt. ‚Friedhof der Verteidiger Lembergs‘ (= ‚Friedhof der Lemberger Adler‘) auf dem Lyčakivs’kyj-Friedhof. Die Geschichte Lembergs ist umstritten. Eine Gruppe ukrainischer Intellektueller betont den ukrainischen Charakter der Stadt und interpretiert die polnische Zeit als ‘Fremdherrschaft’, eine zweite betont dagegen die Traditionen der Multiethnizität und der Koexistenz mehrerer Religionen.
Streit gab es nach der ukrainischen Unabhängigkeit über die Rekonstruktion des Friedhofs der polnischen Gefallenen des polnisch-ukrainischen Krieges 1918/19 (‘Friedhof der Verteidiger Lembergs’). Als Symbol der Aussöhnung zwischen und der wurde der Friedhof zwar wiederhergestellt, aber nach Einspruch der Stadtverwaltung mussten Inschriften entfernt werden, die der dominanten ukrainischen Geschichtsinterpretation widersprachen.
Tarik Youssef Cyril Amar: The Making of Soviet Lviv 1939–1963. Princeton 2006. Delphine Bechtel: Das ukrainische Lemberg/L’viv seit 1991. Stadt der selektiven Erinnerung. In: Matthias Weber, Burkhard Olschowsky, Ivan Petranský, Attila Pók, Andrzej Przewoźnik (Hg.): Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven. München 2011, S.97–110. Siehe im selben Band auch die Beiträge von Christoph Mick: Lemberg/Lwów/L’viv – die multiethnische Stadt, S.123–138 und Adam Redzik: Überlegungen zu Lemberg/Lwów als Erinnerungsort der Polen, S.97–110. John Czaplicka (Hg.): Lviv. A City in the Crosscurrents of Culture. Cambridge 2005 (Harvard Ukrainian Studies, special issue 24). Peter Fässler, Thomas Held, Dirk Sawitzki (Hg.): Lemberg – Lwów – Lviv. Eine Stadt im Schnittpunkt europäischer Kulturen.2., unveränd. Aufl. Köln u.a.1995. Grzegorz Hryciuk: Polacy we Lwowie 1939–1944. Życie codzienne, Warszawa 2000. L’viv – Istoryčni Narysy. L’viv 1996. Christoph Mick: Kriegserfahrungen in einer multiethnischen Stadt. Lemberg 1914–1947. Wiesbaden 2010 (Quellen und Studien/Deutsches Historisches Institut Warschau 22). Heidemarie Petersen: Judengemeinde und Stadtgemeinde in Polen. Lemberg 1356–1581. Wiesbaden 2003 (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 61). Leszek Podhorodecki: Dzieje Lwowa, Warszawa 1993. William Jay Risch: The Ukrainian West. Culture and the Fate of Empire in Soviet Lviv. Cambridge/Mass.2011 (Harvard Ukrainian Studies).
Lwów. Miasto – Społeczeństwo – Kultura; L’viv. Misto – Suspil’stvo – Kul’tura, Kraków oder L’viv 1996 ff. Galicja i jej dziedzictwo, Rzeszów 1994 ff.
Petersen: Judengemeinde, S.50. Copyright © Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE), alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk entstand im Rahmen des Projekts „Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa” und darf vervielfältigt und veröffentlicht werden, sofern die Einwilligung der Rechteinhaber vorliegt.
War Lemberg früher mal Deutsch?
Lemberg – Stadt ohne Gedächtnis Archiv Einst lebten in Lemberg – dem heutigen Lwiw in der Ukraine – Polen, Juden, Ukrainer und Deutsche zusammen. Während des Zweiten Weltkriegs verlor die Stadt fast alle Einwohner und damit auch die Erinnerung. Der Historiker Lutz C.
Der Wegweiser durch den großen Markt der politischen Literatur – mit den wichtigsten Neuerscheinungen aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch bemerkenswerten Publikationen aus dem Ausland. Die Rubrik “Andruck-Kursiv” informiert regelmäßig über die Debatten in politischen Blogs und Fachzeitschriften.
Lemberg wird als Perle aus der Habsburger Zeit bezeichnet. (dpa / Friso Gentsch) Lemberg besticht, zumal im Sommer, mit seinem Charme. Vom Billig-Flug-Tourismus wird die Perle aus der Habsburger Zeit bislang noch nicht heimgesucht, was eher von Vorteil ist.
Die westukrainische Metropole ist gepflegt und lebendig, aber nicht bis zur Unkenntlichkeit geliftet. Lutz Kleveman findet sie faszinierend. “Es ist eine ungewöhnlich schöne Altstadt, sie ist auch UNESCO-Weltkulturerbe. Und man hat das Gefühl, man sei viel weiter im Westen, als das die Landkarte vermuten lässt.
Man denkt an Krakau, man denkt an Prag. Es ist eine unmittelbar mitteleuropäische Stadt. Sie haben Kopfsteinpflaster, Straßenbahnen, die da auf unheimlich krummen Gleisen umherquietschen. Und dann natürlich dieses architektonische Erbe aus dem 19., frühen 20.
- Jahrhundert.
- Und davor noch Barock, Klassizismus und ganz viel Jugendstil.” Ausgerechnet in diesem 600 Jahre alten Ort mit seiner überaus bewegten Vergangenheit herrscht auffällige Geschichtsvergessenheit.
- Der Zweite Weltkrieg markierte das Ende der Blüte und brachte eine gleich dreifache Katastrophe über die Stadt, in deren Folge es fast keinen gebürtigen Lemberger mehr gibt.
“Durch den Zweiten Weltkrieg, durch die stalinistischen Deportationen, durch den Holocaust, durch die Vertreibung der Polen wurde die Stadt fast völlig entvölkert, verlor 90 Prozent der Bevölkerung und verlor damit auch ihre kulturelle Identität und verlor ihr Gedächtnis.
So dass eigentlich aus dieser Blütezeit nur noch die Gebäude stehen und die Einwohner der Stadt so gar nicht richtig dazu passen.” Lutz Kleveman setzt bei den 1930er-Jahren an. Aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen entwirft er ein Stadtporträt, das plastisch das Leben hinter den Fassaden beschreibt.
Wir lernen begabte und skurrile, weltoffene und erstaunlich interdisziplinär interessierte Wissenschaftler kennen, Mathematiker, Schriftsteller wie das Autorenpaar Bruno Schulz und Deborah Vogel, die in den Cafés nicht nur aßen und tranken, sondern debattierten und arbeiteten.
- Sie machten die Lemberger Moderne aus, wie es sie ähnlich in Berlin und Wien gab.
- Azimierz Twardowski hatte Lemberg zu einer Hochburg der Philosophie ausgebaut und tauschte sich vorzugsweise mit dem Arzt und Bakteriologen Ludwik Fleck aus.
- Lebendig schildert Kleveman die skurrile Freundschaft des Forscherpaares Rudolf Weigl und Ludwik Fleck, wie sie einen Impfstoff gegen Fleckfieber entwickelten und obendrein in ihrem Lemberger Labor Dutzende von Juden retteten, die mit ihrem Blut Läuse fütterten, die wiederum für die Herstellung des Impfserums benötigt wurden.
Kleveman gibt der Stadt ihre Geschichte zurück, die sie selbst so gut wie vergessen hat. “Also die Stadt hat ein Problem in der Erinnerung an alles, was nicht ukrainische Geschichte ist. Es ist eine Stadt die heute, ganz anders als früher, hauptsächlich von Ukrainern bewohnt ist.
Und da geht es erstmal noch nicht um die Verbrechen der 40er-Jahre, sondern auch um die Zeit davor. Es wird kaum erinnert an die polnische Geschichte, immerhin 600 Jahre lang. Es wird kaum erinnert an die jüdische Kultur, die diese Stadt geprägt hat. Das war eine große jüdische Metropole. Über 100.000 Lemberger waren jüdischen Glaubens.” Sehr detailliert zeichnet Lutz Kleveman den Wechsel der Besatzer nach.
Nachdem die Wehrmacht am 1. September 1939 im Westen Polen überfiel, marschierte am 17. September die Rote Armee von Osten ein. Wehrmacht und Sowjets besetzten zeitweilig gemeinsam Lemberg und die ostpolnischen Gebiete, die Sowjetunion rief das Gebiet als ukrainisch aus.
Dessen Bewohner sollten freiwillig der Ukraine und damit der Sowjetunion beitreten. Ein Szenario, so vermerkt es der Autor, das sich 2014 ähnlich auf der Krim wiederholte. Unter der Sowjetherrschaft wurden Zehntausende in sibirische Lager deportiert, über 80 Prozent von ihnen waren Juden, die so jenseits des Urals den Holocaust überlebten.
Als die deutschen Besatzer 1941 ein zweites Mal in Lemberg einfielen, jubelte die Bevölkerung, froh die Bolschewisten los zu sein. Denen schickten die ukrainischen Nationalisten mit ihrem Anführer Stepan Bandera Kugeln hinterher, um den Deutschen zuvorzukommen und ihren eigenen Anspruch auf einen ukrainischen Staat zu erheben.
- Vom 30. Juni bis 3.
- Juli 1941 nahmen ukrainische Milizen mit Duldung der deutschen Besatzer Hunderte Juden fest, in ihren Augen Bolschewiken.4.000 jüdische Kinder, Frauen und Männer wurden getötet.
- Dieser Kollaboration, dem Pogrom im Sommer `41 ist Kleveman auf der Spur und beschreibt, wie keiner seiner wenigen Augenzeugen davon auch nur gehört hat.
Aus seiner Enttäuschung macht der Autor keinen Hehl. “In Lemberg gibt es drei kollektive Gedächtnisse, die wenig miteinander gemein haben. Aufgrund oft gegensätzlicher Erfahrungen erinnern sich Polen, Ukrainer und Juden sehr unterschiedlich an die Stadt.
Mit Ausnahme der Juden war jede Volksgruppe mal oben und mal unten, Opfer und Täter zugleich.” Fehlende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Die von Bandera ausgerufene unabhängige Ukraine war mitnichten im Sinne Hitlers, doch der machte sich die ukrainischen Nationalisten zunutze. Er ließ eine ukrainische Hilfspolizei gründen, die sich aus Banderas Milizen rekrutierte.
Die Anführer warf er ins KZ Sachsenhausen, wo sie allerdings Besuch empfangen durften, um die Organisation zu erhalten. Kollaboration spielt auch im Zusammenhang mit sowjetischen Kriegsgefangenen eine große Rolle. In Deutschland wie in Lemberg wurde ihr Schicksal lange verschwiegen, bis heute, wie Kleveman eindrucksvoll schildert.
- In der Zitadelle über der Stadt, in der sich jetzt ein Luxushotel befindet, starben über 140.000 sowjetische Kriegsgefangene, weil die Nazis sie verhungern ließen.
- Derzeit erfährt alles heroisch Ukrainische eine Würdigung, wie die Schriftsteller Taras Schewtschenko und Iwan Franko.
- Dass die Kiewer Regierung aber in diese Reihe auch Stephan Bandera stellt, macht schon deutlich, dass sich weder Lemberg noch die Ukraine insgesamt hinreichend mit der eigenen Kollaborations- Faschismus- und Antisemitismus-Geschichte auseinandergesetzt haben.
Was sich im aktuellen Ukrainekrieg rächt. Westukrainer werfen den Landsleuten im Osten mangelnden Widerstand gegen die russischen Bolschewiken vor, die Ostukrainer verweisen auf die westukrainische Kollaboration mit den deutschen Nazis im Krieg gegen die Sowjetunion.
- Wer sich an diese komplizierte ukrainisch-russische-polnische-deutsche Geschichte wagen will, greife zu Lutz Klevemans Lemberg-Buch.
- Man kann ihm nur wünschen, dass es schnell auch auf Ukrainisch, Polnisch und Russisch erscheint und eine Geschichtsdebatte anschiebt, die überfällig ist. Lutz C.
- Leveman: “Lemberg.
Die vergessene Mitte Europas” Aufbau Verlag, 315 Seiten, 24 Euro. : Lemberg – Stadt ohne Gedächtnis
Warum Lviv und nicht Lemberg?
Lemberg, Lviv oder Lwow – wie heißt es jetzt richtig? – 100 Jahre ist es her, da gehörte Lemberg zu Österreich-Ungarn und war Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien. Es war die fünft-größte (!) Stadt der Monarchie – nach Wien, Budapest, Prag und Triest.
- Früher konnte man mit dem Zug Lemberg von diesen großen Städten aus leicht erreichen, im Jahre 2019 hingegen ist man im günstigsten Falle über Prag 16 Stunden von Wien nach Lemberg mit dem Zug unterwegs.
- Ein Wunder, dass wir diesmal die AUA vorzogen: Nach nur einer guten Stunde Flugzeit waren wir nach einem Direktflug von Wien nach Lemberg in der Ukraine.
So schnell kann es gehen – eine neue Welt und mein persönliches Reiseland Nr.70. Wo liegt Lemberg?
Lemberg – Direktflug mit der AUA aus Wien „Lemberg” ist der deutsche Name aus der Habsburgermonarchie-Zeit. „Lwów” ist die polnische Schreibweise, „Lwiw” heißt die Stadt, seit sie ukrainisch ist und „L´vov” ist russisch. „Lviv” wiederum steht auf meinem Flugticket.
Lemberg war früher eine extrem mutilinguale und multinationale Stadt: Man sprach damals Polnisch und Ruthenisch (ukrainisch), deutsch, jiddisch, armenisch und hebräisch. Aber 2019 versteht uns keiner und wir verstehen kein ukrainisch und können auch cyrillisch nicht lesen – doch für drei Tage Citytrip in Lemberg reicht es vollauf.
Wir haben ja Hände und Füße und ein staunendes Dauerlächeln im Gesicht (manchmal eingefroren ob der tiefen Temperaturen) und es gibt das Internet. Lemberg von oben
Lemberg City
Woher kommt der Name Lemberg in der Ukraine?
Lemberg als polnisches Zentrum – Markt gebrauchter Bücher in Lemberg (c) polen.pl Viele Polen haben aufgrund der Geschichte zu ihren östlichen Nachbarn ein besonderes Verhältnis. So ist das auch in Lemberg, das auf Polnisch Lwów und auf Ukrainisch Lviv heißt, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Hauptort Ostgaliziens war und wo sich damals eine knappe Bevölkerungsmehrheit als Polen bezeichnete.
Es gab in der 1256 gegründeten Stadt aber auch einen bedeutenden Anteil an Ukrainern, Juden, Deutschen und Armeniern, die ihre baulichen Spuren sichtbar hinterlassen haben. Nach ihrer Gründung entwickelte sich die Stadt neben Krakau, Vilnius (poln. Wilno ) und Warschau zu einem bedeutenden Handelsort und stellte ein Zentrum des polnischen Kultur- und Geisteslebens dar.
Allerdings blieb das Lemberger Umland immer ukrainischsprachig.
Ist Lemberg ein deutscher Name?
Lemberg, deutscher Name von Lwiw, Stadt in der Ukraine.
Ist Odessa Russisch?
Sprache – In Odessa wird Ukrainisch und Russisch gesprochen. Russisch war aufgrund der kulturellen und historischen Siedlungsgeschichte der Region bis zum russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 die weitverbreitetste Sprache der Stadt. Im offiziellen Zensus aus dem Jahr 2001 gaben 65 % der Einwohner Russisch als Muttersprache an.
- Eine 2015 veröffentlichte Befragung des International Republican Institute ergab, dass in Odessa 93 % der Einwohner zuhause Russisch sprechen.
- Russisch war infolge der im Zarenreich und in der Sowjetunion betriebenen Russifizierung der Ukraine bis 1991 Amtssprache des gesamten Landes, verlor nach der Unabhängigkeit jedoch diese Stellung zu Gunsten des Ukrainischen.2012 wurde Russisch in der Oblast Odessa (als erste von insgesamt neun Regionen des Landes mit einem Anteil von mindestens 10 Prozent russischer Muttersprachler) im Rahmen des Neuen Sprachgesetzes und zur Anpassung der ukrainischen Gesetzgebung an europäische Standards als regionale Amtssprache wieder eingeführt.
Aufgrund des russischen Angriffs und der hierdurch ausgelösten Stärkung des ukrainischen Patriotismus auch unter russischstämmigen Odessiten hat das Russische seit Kriegsbeginn viel seiner bisherigen Popularität verloren, gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Ukrainisch-Sprachkursen.
- Das Jiddische spielte in der jüngeren Geschichte der Stadt eine große Rolle.
- Es wurde bis zum Holocaust von mehr als einem Drittel der Odessiten gesprochen und war damit in Odessa zeitweise weiter verbreitet als das Ukrainische.
- Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb in der Stadt noch eine bedeutende jüdische Minderheit, die die Sprache am Leben erhielt.
Durch Emigration nach 1991 ist das Jiddische in Odessa aber endgültig weitgehend verschwunden. Das in Odessa gesprochene Russisch zeichnet sich durch einige spezifische Besonderheiten aus, unter anderem durch etliche Ukrainismen und speziell durch viele Lehnwörter aus dem Jiddischen.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1750 | 2000 | |
1799 | 4147 | in 506 steinernen Häusern und 233 Hütten (Zemljanki), sechs Jahre nach Stadtgründung |
1800 | 6000 | |
1803 | 8000 | |
1808 | 10.000 | |
1812 | 25.000 | |
1829 | 39.379 | ein Neuntel Ausländer |
1833 | 50.312 | in 6494 Wohngebäuden verschiedener Größe |
1849 | 86.729 | |
1856 | 101.320 | ein Achtel Ausländer |
1860 | – | nur 80.359 Einheimische |
1865 | 130.000 | 3532 Privathäuser |
1897 | 403.815 | |
1900 | 449.673 | meist Russen ; ca.133.000 Juden (29 %); 7000 Deutsche, außerdem zahlreiche Franzosen, Italiener, Griechen, Südslaven und Armenier |
1910 | 506.600 | |
1912 | 500.000 |
table> Bevölkerungsentwicklung seit 1920
Wer gründete Lemberg?
Aktualisiert: 14.12.2021 2405 Lviv – das ist kleiner Paris. Die Stadt ist gebaut mit viel Liebe für Harmonie, wahrhaft europäischen Charme und überraschend gutes Verständnis von Schönheit. Es gibt immer eine besondere Stimmung und Stil werden in ganz wider: die Name der nicht kleine Kaufhäuser und Kaffees, elegante Fassade von Strukturen, schön und ursprünglich entworfen, Schaufenstern, die Innenräume von historischen Gebäuden in der Innenstadt.
- In allen Zeiten war Lviv in ganze Europa gut bekannt.
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- Lviv – ist die Stadt mit langer Geschichte, die Stadt, wo Kultur der verschiedenen Nationen überbindet ist.
- Massive und sehr interessante Geschichte der einzigartigen ukrainischen Stadt Lviv hat sieben und ein halbes Jahrhundert.
Die Historiker haben festgestellt, dass an Stelle der modernen Stadt, die menschliche Siedlungen im V Jahrhundert existierte. Diese Länder wurden zu dem Fürstentum Velykomoravskomu und dann Polen gehört. Nestor der Chronist erwähnt, dass 981 dieser Länder an die Kiewer Rus Wladimir der Große beigefügt wurden.
- Die Stadt wurde von Galizien Wolhynien Prinz Daniel Romanowitsch im Jahre 1256 gegründet.
- Diese Stadt wurde von ihm nach seinem Sohn Leo benannt.
- Das Zentrum der Altstadt war modern Ploscha Rynok (Marktplatz).
- Die Stadt fest verteidigt Festungen, gebaut aus natürlichen Lichtverhältnissen – Hügel und Flüsse des Hohen Schlosses Poltva.
Nach dem Tod von König Danylo Romanovich zog der Fürst Lev der Hauptstadt von Galizien-Wolhynien Fürstentum in Lviv. Die Hauptstadt verließen die Stadt für alle diese Herschafte. In 1303 Jahr wurde der König Jurij I Lvovysh erzielte von Patriarchat Konstantinopel durch die Metropolitan galizischen selbständig und unabhängig von Kiew, mit seinem Zentrum in Lviv.
Darüber hinaus Sovereign Lviv Ukrainisch und Polnisch waren Deutsche, Tataren und Armenier Siedlung. Die Burghersgärten wurden rund um das Haus gepflanzt. Die stadtliche Felder wurde auf dem Westufer Poltva im aktuellen Verkaufsprospekt Chornovil gelegen. Im Jahre 1340 nach dem Mord (Vergiftung Bojaren) der König George II, machte der polnischer König Kasimir III des Großen auf Lviv einen Streifzug, damit beraubt die Stadt, einschließlich fürstlichen Vysokyj Samok, wurde nach Polen galizischen Königskrone entfernt.
Kasimir wurde Die galizische Bojaren Dmitry Detka geführt vertrieben und gründeten galizische Bojar Republik, die 10 Jahre dauerte, führte durch Dimitri Detkom, dass der Titel hat „Manager des Rus Land”. Im Jahre 1349 Polnischen König Kasimir III des Großen ging wieder auf dem Vormarsch und nahm Galicia Lviv.
Er gründete den Status der Hauptstadt der Rus Königreich – damals Teil Polens mit einer breiten Autonomie Rechte. Kazymyr großen neben dem Alten Rus Ablagerungen neuen Stadtvierteln, die Rudimente der modernen Stadt sind. Im Jahre 1370 polnische ungarische König Ludwig dem Tod von Kasimir der Große ernannte Gouverneur der Rus Reich des Fürsten Vladislav Opole, die nach sieben Jahren verabschiedet Galicien Ungarn.
Ungarischen Herrschaft dauerte neun Jahre, und polnischen Truppen von Königin Jadwiga LED nahm die Lions wieder in den Jahr 1387. Im Jahre 1387 wurde er zum Zentrum Im Jahre der Kiewer Rus Landkreis. In der Stadtresidenz waren Orthodoxe, Armenisch, römisch-katholischen und unierten Bischöfe, drei Juden Gemeinde (Stadt, vor dem Stadt und Karäer). Darüber hinaus blieb die Stadt eine Festung, die wiederum Angriff feindlicher Truppen (vor allem Türken und Tataren) reflektiert wird, die Belagerung von Bohdan Chmelnyzkyj überlebten von den Türken im Jahre 1672, die damals Verbündete Doroschenko, und wurde nur einmal – aber trotzdem schwedischen Truppen.
Die gemeinsame Einführung von Maßnahmen gegen Karl XII im Jahre 1707 besuchte die Stadt des Zaren Peter I. Allerdings spielte Lviv eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der mittelalterlichen Kultur. Gegründet im Jahr 1661 Lviver Universität war einer der ältesten in Mitteleuropa in der ukrainischen Länder Hochschuleinrichtung.
Im Jahr 1772 ging Lviv an die Habsburger Monarchie, wurde die Hauptstadt der Kronländer – Königreich Galizien und Wolhynien. Erstens österreichische Regierung war sehr nachsichtig gegen die indigene Bevölkerung der Ukraine und Polen, dann aber mit dem Beginn des XIX Jahrhunderts begann die Zentralregierung auf die deutsche Stadt Lviv zu verwandeln.
Zum Beispiel wurde in Studien der Llviver Universität, die ausschließlich in deutscher Sprache statt. Deshalb, 1848 kontravstrische bewaffneten Aufstand ausbrach. Um ihn aufzuhalten, war kaiserlicher Artilleriebeschuss Lviv gezwungen. Während des Aufstandes der damals am meisten betroffenen Gebäude der Lviver Universität in der Straße Theatralna.
Als Folge des Aufstandes wandte sich Kaiser Löwen früheren Privilegien, vor allem im Selbstregierung und Sprache. Seit 1870 das Rathaus begann in freien Wahlen zu wählen, hat sie Anspruch auf einen Richter Form – die Stadtregierung. Also, an den Rat gehören Vertreter aller ethnischen Stadt.
Zur gleichen Zeit begann sich in politischen Parteien erscheinen. Die österreichische Behörden die Stadtmauer abgerissen, wobei dieser Bereich der Stadt und geben Voraussetzungen für seine Entwicklung. Zu dieser Zeit wurden das neue Rathaus, die Oper, war Dominikanische Kathedrale, den Hauptbahnhof und viele andere wichtige Gebäude der Stadt gebaut, in Betrieb genommen eine elektrische Straßenbahn.
In österreichischen Zeitraum Poltva Kollektor wurde gefeuert, die ihn in eine neue Hauptstraße – Liberty Avenue gemacht. Die Stadt wuchs und wuchs, weil es wurde administrativ in Stationen aufgeteilt – moderne Prototypen Bereichen. Seit September, dem 1914 bis April 1915 wurde Lviv vom russischen Reich besetzt. Im Jahr 1915 kam Lviv unter der Herrschaft des Abschieds in den Augen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Im Jahre 1918 wurde von dem ukrainischen General Military Kommissariat, die zu einem bewaffneten Aufstand vorzubereiten begann gegründet. Am 18 Oktober dieses Jahres, war die politische Gremium des ukrainischen Volkes – der ukrainischen Rada National gegründet.
In der Nacht vom 31. Oktober 1. November Novemberaufstand stattgefunden hat und alle städtischen Ämter wurden von ukrainisch beschlagnahmt. So die Erklärung des 1. November 1918 in Lviv, Western Volksrepublik. Seine Hauptstadt war Lviv. DerGesetz ZUNR definiertes Gebiet, dass die ukrainische ethnische Territorium aufgenommen, Galizien, Bukowina und Transkarpatien gehören.
Nationale Minderheiten in ZUNR garantiert gleiche Rechte mit der ukrainischen Bevölkerung. Im Jahr 1939 unter dem Molotow-Ribbentrop trat Lviv die Sowjetunion, nämlich der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Die Stadt wurde das administrative Zentrum der Region Lviv.
- Im Juni 1941 wurde Lemberg durch Nazi-Truppen von Hitler besetzt.
- Die Stadt war Teil des Staates, wird das Zentrum der Distrikt Galizien.
- Das deutsche Behörden Ausrottung der jüdischen Bevölkerung – starben an den Folgen des Holocaust, etwa ein Drittel der Einwohner der Stadt. Am 30.
- Juni 1941 Organisation Ukrainischer Nationalisten proklamiert in Lviv Act Erneuerung des ukrainischen Staates, aber diese Initiative verursacht deutschen Ressentiments in der Verwaltung und ihrer Proponenten, wurden verhaftet.
Am 27 Juli 1944 befreiten Roten Armee der Nazi-Okkupation Lemberg. Nachdem die Ukraine im Jahr 1991 die Unabhängigkeit erlangt, die Wiederbelebung und Lemberg wurde zum Zentrum des kulturellen und geistigen Wiedergeburt der ukrainischen Nation. Im Jahr 1998 trat der Lviv in der Liste der Denkmäler, die Welt von der UNESCO geschützt sind.
Wie echter Diamant Osteuropa, Lviv gleicht einem Freilichtmuseum. Es ist mehr als 2000 historische, architektonische und kulturelle Denkmäler. Unter den größten Baudenkmäler der Stadt ist Rathaus, Marktplatz Ensemble, Black kamyanitsa, Kornyakta Palace, Dominikanische Kathedrale, komplexen Himmelfahrtskirche, Könige Arsenal, Pulverturm, Gemeindehaus Arsenal, Bernhardiner Kloster, Latin Dom, St.
George’s Cathedral Church of St. Elzhbeta, Bahnhof, Universität Frank, Opera Theatre, Zankovetskoy, armenische Kirche, die Kirche von St. Onufriya und andere. Alter Lviv – ist in erster Linie ein Marktplatz, dem Zentrum und Mittelpunkt des öffentlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Sechs Jahrhunderte Geschichte der Stadt ist untrennbar mit dieser verbunden relativ kleinen, fast quadratischen mit einer Fläche von 142 bis 129 m.
Der Marktplatz wurde Zeuge der wichtigsten Ereignisse in der Stadt im Jahr 1356, seit der Verabschiedung der Magdeburger Recht. Die früheste Erwähnung der Stadt Halle im Jahr 1381 bezieht sich auf die Zeit, es war ein hölzernes Gebäude, abgeschlossen hohen Turm und einem städtischen Galerie für Gebläse.
Aber das Feuer nicht verschont des Gebäudes. Zu Beginn des XVII Jahrhunderts. neue Rathaus wurde mit einem hohen Turm gebaut oktaedrischen, verziert mit vergoldeten eisernen Löwen. Aber der Saal war bis heute nicht erhalten – der Turm stürzte im Jahr 1826 Errichtung des Gebäudes, das aus dem Bereich steigt wurde 1835 von Yu Marclay, F.
- Tretera, A.
- Vondrashky konzipiert abgeschlossen.
- Trotz seiner Massivität, das Rathaus organisch in die architektonische Gestaltung der Stadt und ihren Turm ist ein Wahrzeichen der Stadt.
- Heute ist Lemberg ein Juwel der nationalen Ideen und die Kultur, ist es wirtschaftlicher, pädagogischer und kultureller Mittelpunkt der westlichen Ukraine.
Es gibt viele Museen, Kunstgalerien, Theater-und Musikdarbietungen Körper. Grand Lviv Oper und Ballett-Theater hat eine sehr volle Saison. Lviv hat mit Recht verdienten Ruf als Stadt mit einem hohen Bildungsniveau, hier ist eine der ältesten in Mitteleuropa und gründete die erste Universität in der Ukraine.
Zu den bedeutendsten in Europa Lviv Museen gehören: Lviv Art Gallery (Kunstgalerie), das National Museum, Historisches Museum, Museum der Geschichte der Religion, das Museum für Ethnographie und Kunsthandwerk, Apothekenmuseum, literarisch-Memorial Museum von Iwan Franko Literarisch-Memorial Museum Krushelnitska Museum der Volksarchitektur (Shevchenko’s Grove), Museum of Natural History, Museum Dnistrovyi Mermaids, Museum Zeughaus.
Talentierte Handwerker – Bauherren und Architekten, Tycoons und Philanthropen haben ein einzigartiges architektonisches Juwel geschaffen. Nachdem die zur Stadt kommen, spüren Sie die einzigartigen Geist, Geschmack und Leidenschaft von Galizien. Nachdem engen Gassen der Altstadt, rund um den Marktplatz und posydivshy pomriyavshy in einem der Cafeteria, Blick auf die Stadt von den Hügeln des Hohen Schloss, werden Sie spüren den Geist und die Mystik unter shnen Altersgruppen!
War Lemberg früher Polnisch?
Polnisches Lwów 1918–1939 – Umgangssprachen im Bezirk Lemberg laut Österreichischer Volkszählung 1900 (die Mehrheit sprach Polnisch: Rot, Ukrainisch: Blau, Deutsch: Gelb) „Großes Lwów” (violette Linie) Zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde in Lemberg am 1. November 1918 die Westukrainische Volksrepublik gegründet, doch errang Polen nach teilweise heftigen Kämpfen im Polnisch-Ukrainischen Krieg die Herrschaft. Polnische Truppen besetzten die Stadt am 21./22.
- November 1918.
- Bei einem Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung, das vom 22.
- Bis zum 24.
- November andauerte, wurden laut dem Bericht von Henry Morgenthau senior 64 Menschen getötet.
- Viele wurden verletzt oder ausgeraubt.
- Es wurde nachgewiesen, dass ein Teil der polnischen Offiziere, Soldaten und Zivilisten die Verantwortung trug.
Auch waren Mitglieder der jüdischen Miliz (ein Dutzend wurde verhaftet) und Deserteure aus der galizischen Armee beteiligt. Zu den Opfern der Plünderungen gehörten auch Teile der polnischen und ukrainischen Bevölkerung. Der Gewaltakt erschütterte das bis dahin recht harmonische Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen und Religionen im Lwów der Zwischenkriegszeit nachhaltig.
Die Stadt hatte damals 361.000 Einwohner, die meisten davon Polen (1912 zwischen 50 und 53 Prozent, ab 1925 über 55 Prozent), ein Drittel mehrheitlich polonisierte Juden, außerdem Ukrainer, Deutsche und polnische Armenier, Im Umland der Stadt lebten mehrheitlich Ukrainer (je nach Landkreis etwa vier bis fünf Sechstel der Bevölkerung), obwohl viele Dörfer in der Umgebung polnische Mehrheit hatten.1931 wurde die Stadt durch Eingemeindungen der Dorfgemeinden Zamarstynów, Hołosko Małe, Kleparów, Sygniówka, Kulparków und Zniesienie sowie Teile von Biłohorszcze, Kozielniki und Krzywczyce vergrößert (insgesamt 3106 Hektar mit um 50.000 Einwohnern).
So entstand die drittgrößte Stadt Polens. In den Zwischenkriegsjahren blieb Lwiw sowohl eine Hochburg polnischer Kultur als auch ein Brennpunkt ukrainischen Nationalgefühls; es blieb jedoch auch die habsburgische, übernationale Identität im Hintergrund präsent.
Wie hiess Lwiw früher?
Von Lemberg zu Lviv – Leopolis, Lviv, Lwiw, Lwow – allein die vielen Namen verraten schon viel über die Vergangenheit Lembergs. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt von König Danylo gegründet. Den Königstitel ergatterte Danylo allerdings erst später, als er, politisch geschickt, zum Katholizismus übertrat.
- Er holte slawische, deutsche, jüdische und armenische Siedler und Kaufleute in die Stadt und brachte sie zum Blühen.
- Über die Jahrhunderte gaben sich in Lemberg dann – salopp gesprochen – ruthenische, polnische, habsburger, deutsche und russische Herrscher die Klinke in die Hand.
- Was aber irgendwie auch einleuchtend ist, denn Lemberg liegt nahe der geografischen Mitte Europas,
Die polnische Grenze, zugleich die EU-Außengrenze, ist etwa 80 Kilometer von Lemberg entfernt und teilt nun die frühere Region Galizien in Südpolen und die Westukraine. Galizien ist ein historisches Territorium und reichte ganz grob umrissen von Krakau und Warschau bis ins frühere Czernowitz.
Es gehörte ständig wechselnden Staatsgebilden an. Zu Zeiten der Habsburger war Galizien beispielsweise das östlichste und zugleich das größte Kronland der Monarchie, bewohnt von vielen Nationalitäten und Konfessionen, Deutsch war Lingua franca und Lemberg die Hauptstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg verschwand der Name Galizien von der Landkarte.
Multikulti ist aber geblieben: in Sprache, Religion und Kultur mit einer einmaligen Melange aus Kaffeehaustradition, Mehlspeisen, Klezmer-Musik und große Oper sowie einem Hauch von Orient.
Wie heißt Galizien heute?
Die geografische Verortung Galiziens – Die Oper in Lemberg Galizien, historisch auch Rothreußen genannt, ist eine Landschaft im Westen der Ukraine (Ostgalizien) und im Süden Polens (Westgalizien). Hier waren einst zahlreiche Völker mit verschiedenen Sprachen, Kulturen und Religionen zu Hause.
Wie lange war Lwów Polnisch?
Województwo Lwowskie Woiwodschaft Lwów | |
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Woiwodschaftsgrenzen von 1931 | |
Symbole | |
Wappen | |
Basisdaten | |
Staat | Polen |
Hauptstadt | Lwów (Lwiw, Lemberg) |
Fläche | 1931: 28.408 km² |
Einwohner | 2.718.014 (1921) 3.127.409 (1931) |
Powiats im Jahr 1931 |
Die Woiwodschaft Lwów ( polnisch Województwo Lwowskie, deutsch Woiwodschaft Lemberg ) war in den Jahren 1921 bis 1939 eine Woiwodschaft der Zweiten Polnischen Republik, Der Sitz der Verwaltung, die Hauptstadt und Namensgeber der Woiwodschaft war die heute ukrainische Stadt Lwiw (Lwów bzw. Lemberg).
Wie hieß früher Ukraine?
Zwischen Russland und Österreich – Nach den drei Teilungen Polens 1772, 1793 und 1795 wurde die westliche Ukraine mit Ausnahme Ost-Galiziens, das zum Habsburgerreich kam, russisch.1796 wurden die südlichen und östlichen Gebiete der heutigen Ukraine, die Russland von den Osmanen erobert hatte, zu einem russischen Gouvernement zusammengefasst ( Neurussland ) und es wurden die Städte Sewastopol (1763, Militärhafen und Festung) und Simferopol (1784) auf der Halbinsel Krim sowie die Hafenstadt Odessa (1793) gegründet.
- Die bisher fast unbewohnten Steppengebiete im Südosten wurden urbar gemacht und größtenteils mit Russen, aber auch mit Deutschen bevölkert.
- Hier entstanden etwa 70 deutsche Siedlungen.
- Atharina die Große (Zarin von 1762 bis 1796) förderte vielerorts die Ansiedlung von Ausländern in Russland.
- Die Kern-Ukraine wurde in dieser Zeit auch als „Kleinrussland” bezeichnet.
Die westlichen Gebiete gingen als „ Galizien und Lodomerien ” zum Habsburgerreich. Beim Wiener Kongress verhandelten unter anderem die Großmächte über die territoriale Ordnung Europas. Russland wurde damals von Zar Alexander I. regiert und das Habsburgerreich von Kaiser Franz I.
Russland sicherte sich durch die Anerkennung seiner territorialen Gewinne in Finnland und Bessarabien dessen Ausdehnung nach Westen. Von den Gebieten, die Russland bei den drei Teilungen Polens 1772, 1793 und 1795 erlangt hatte, durfte es den größten Teil („ Kongresspolen “) behalten. Alle europäischen Völker östlich des deutschen Sprachraums und Italiens sowie westlich von Russland, vom Finnischen Meerbusen bis zum Adriatischen Meer, teilten vom Wiener Kongress bis zum Ende des Ersten Weltkriegs dasselbe Schicksal: Sie waren nicht Bewohner von Nationalstaaten, sondern von Großmachtstaaten, konkret: von Russland, Österreich-Ungarn oder Preußen (später des Deutschen Reichs).
Im Unterschied zu den meisten anderen betroffenen Völkern gelang es ab 1917 den Ukrainern nicht, einen dauerhaft existenten Nationalstaat zu schaffen.
Wie heißt Lwiw auf Deutsch?
Lwiw | |
Oblast | Oblast Lwiw |
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Einwohnerzahl | 724.314 (2020) |
Höhe | 296 m |
Tourist-Info | http://lviv.travel/de/index |
Lagekarte der Ukraine Lwiw |
Lwiw deutsch: Lemberg ; ukrainisch: і, Lviv, russisch :, Lvov, ( polnisch : Lwów ) ist mit etwa 750.000 Einwohnern die größte Stadt in der Westukraine, Die Stadt liegt rund achtzig Kilometer östlich der polnischen Grenze an der Poltwa. Die Altstadt gehört seit 1998 zum Welterbe der UNESCO. Sie liegt in der historischen Region Rote Rus,
Hat Lemberg mal zu Polen gehört?
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Erstellt: 22.06.2016 Aktualisiert: 10.01.2019, 19:54 Uhr Kommentare Teilen Menschen zeigen ein Tuch mit dem Konterfei des ukrainischen Nationalisten Jewhen Konowalez. © imago Vor 75 Jahren überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion. In Lemberg begann die Gewalt, bevor die Deutschen die Stadt erreichten. Noch heute verehren die Lemberger den Nationalisten Stepan Bandera – zu Unrecht.
- Lemberg, die Hauptstadt des westukrainischen Galizien, ist eine schöne Stadt.
- Im Juni ist sie doppelt schön.
- Es riecht nach Linden und nach jungem Glück, Touristen und Studentenpärchen flanieren durch die Gassen, und jeden Abend wird gefeiert, als wäre schon Wochenende.
- Auf dem Boulevard vor dem Operntheater stehen nachmittags die Rentner in großem Kreis und singen Volkslieder, bis ihnen die Tränen in die Augen steigen.
Nur ab und zu donnert eine uralte Tram vorbei und erinnert daran, dass hier auch noch Menschen arbeiten. An der Ecke des Marktplatzes, Rynok Nr.10, steht ein Ladenschild: „Hier wurde der Lemberger Kaffee geboren”. Lemberg, oder auf ukrainisch Lwiw, wurde bis zum Ersten Weltkrieg von Wien aus regiert, deshalb gibt es hier so viele Kaffeehäuser, und zum Abschied sagt man immer noch „baba”.
- Es hat aber im Haus Nr.10 noch eine andere Geburt oder Wiedergeburt stattgefunden.
- Hier ist, am 30.
- Juni 1941, die „Erneuerung des Ukrainischen Staates” verkündet und eine Regierung unter Jaroslaw Stezko gebildet worden – so steht es auf einer Tafel, angebracht zum 50.
- Jahrestag im Sommer 1991, als die Sowjetunion endgültig zerbrach.
Dass im Juni 1941 in Lemberg ein ukrainischer Staat entstanden sein soll, ist für den auswärtigen Touristen eine Neuheit. Er weiß, dass im Juni 1941 die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion überfiel. Dass aber auf dem Weg über Lemberg nach Moskau noch eben ein neuer Premierminister für einen neuen ukrainischen Staat gewählt worden wäre, taucht in deutschen Schulbüchern nicht auf.
In ukrainischen Schulbüchern ist das anders, und in Lemberg selbst ist die Neugründung des Staates vom 30. Juni ein zentrales Ereignis, das gar nicht wegzudenken ist und jedes Jahr mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz gefeiert wird. Es sind sehr verschiedene Geschichten, die über den Juni 1941 erzählt werden.
Leider passen sie oft gar nicht zusammen. Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion, der nun genau 75 Jahre zurückliegt, war der Beginn einer Epoche. Er steigerte die Gewalt, die Deutschland schon seit September 1939 über seine Nachbarn brachte, auf ein Vielfaches.
Das Projekt, die Welt neu zu ordnen nach rassischen Maßstäben, wurde jenseits des Bug rücksichtslos vorangetrieben. Der Völkermord an den Juden, das Aushungern der Zivilbevölkerung war eingeplant. Aber zugleich setzte dieser Angriff Gewalt frei, die gewissermaßen schon am Ort vorhanden war und sich mit einem Schlag entladen konnte.
Nirgends ist das so sichtbar wie in Lemberg, wo in den ersten zwei Wochen des Krieges die Opfer zweier Diktaturen im Wortsinne übereinander gestapelt wurden. Die meisten Sowjetbürger erfuhren vom deutschen Überfall am Mittag des 22. Juni, durch die Stimme von Außenminister Wjatscheslaw Molotow im Radio.
Die Lemberger konnten den Angriff selbst hören. Schon am frühen Morgen hatte die Luftwaffe die Stadt und einen Militärflughafen in der Nähe bombardiert. Lemberg lag ja nur 80 Kilometer entfernt von jener Grenze, entlang derer sich Hitler und Stalin 1939 Osteuropa aufgeteilt hatten. Bis dahin hatte die Stadt zu Polen gehört.
Auch ihre Einwohner waren vor allem Polen sowie Juden; Ukrainer, die auf den Dörfern Galiziens die Mehrheit stellten, waren hier in der Minderheit. Es war den Einwohnern in zwei Jahren sowjetischer Herrschaft schlecht ergangen, aber auf unterschiedliche Weise.
Was ist der seltenste Name aus Deutschland?
9. Xara – Der Vorname Xara gehört definitiv zu den Seltensten in Deutschland. Dabei hat er die zauberhafte Bedeutung „das schöne Mädchen” bzw. „die Schöne”,
Welche Sprache wird in Lemberg gesprochen?
Der Lemberger Dialekt ( polnisch gwara lwowska ; ukrainisch : і ґ) ist eine lokale Varietät der polnischen Sprache, Sie ist charakteristisch für die Einwohner der ehemals polnischen Stadt Lemberg (polnisch: Lwów, ukrainisch: і ), die seit Ende des Zweiten Weltkriegs zur Ukraine gehört. Die Stadt war bis 1945 eine polnische Sprachinsel in vorwiegend ukrainischer Umgebung.
War Odessa Mal Deutsch?
Odessa ist eine – für europäische Verhältnisse jedenfalls – relativ junge Stadt. Sie wurde erst 1794 unter der russischen Zarin Katarina II. (1729-1796) planmäßig erbaut. Dennoch weist die Vorgeschichte der Stadt einige hundert Jahre weiter zurück. Archäologische Überreste weisen auf eine Besiedelung des heutigen Stadtgebiets seit dem 11.
Jahrhundert hin. Offenbar wurde diese erste Siedlung jener Zeit noch im selben Jahrhundert von den Polovcern zerstört. Im 13. Jahrhundert eroberten Slawen eine an dieser Stelle neu entstandene Siedlung und errichteten einen ersten Hafen am Schwarzen Meer, der gute Handelsmöglichkeiten eröffnete. Der Hafen wurde 1540 durch die Osmanen eingenommen und weiterhin für Handelaktivitäten genutzt.
Zur Sicherung des Hafens errichteten die Osmanen 1764 eine Festung im heutigen Stadtgebiet.1789 wurde die Festung im Zuge des Russisch-Türkischen Krieges (1787-1792) von russischen Kosaken eingenommen und weitgehend zerstört. Unter russischer Herrschaft wurde zwischen 1792 und 1793 eine neue Festung errichtet.
Ein Jahr später erbauten die zaristischen Russen einen neuen Hafen, den sie für Militär und Handelsaktivitäten nutzten. Im selben Jahr schließlich beschloss Katarina II., an dieser für Handel und Militär strategisch bedeutsamen Stelle am Schwarzen Meer eine neue Stadt errichten zu lassen. Unter dem Namen Odessa, der bereits im 6.
Jahrhunderts eine griechische Kolonie an der Schwarzmeerküste bezeichnet haben soll, wurde die Stadt planmäßig angelegt. Berühmte europäische Architekten folgten dem Ruf des Zarenreichs und verewigten sich durch ihre Bauwerke in der neu entstandenen Stadt.
- Noch heute gehen große Teile des Stadtbildes von Odessa auf diese erste umfassende städtische Bebauung zurück.
- Unter Gouverneur Emmanuel Richelieu (1766-1822), einem vor der Französischen Revolution geflohenen Fürsten, blühte die Stadt am Anfang des 19.
- Jahrhunderts vor allem aufgrund der wachsenden Handelsaktivitäten auf.
Von 1819 bis 1849 hatte der Hafen Odessas den Status eines Freihafens und entwickelte sich zum bedeutenden Umschlagsplatz für Waren aus dem Ausland. Er war darüber hinaus über Jahrzehnte der wichtigste russische Getreidehafen. Seit der Stadtgründung ist Odessa von einem bunten Bevölkerungsgemisch und verschiedenen Glaubensrichtungen und Konfessionen geprägt.
- Dabei lebten bis 1795 Ukrainer, Russen, Griechen, Juden, Türken, Deutsche, Italiener und andere Bevölkerungsgruppen in voneinander getrennten Stadtteilen.
- Seit dem 19.
- Jahrhundert wurde diese strikte ethnische Trennung mehr und mehr aufgehoben.
- Seit den 20er Jahren des 19.
- Jahrhunderts entwickelte sich Odessa zu einer modernen Hafenstadt.
Umfangreiche städtebauliche Maßnahmen wurden durchgeführt, mehrere Theater, wissenschaftliche Einrichtungen und englisch- und französischsprachige Zeitungen gegründet. Von 1823 bis 1849 stieg die Bevölkerung auf das doppelte an. Odessa genoss den Ruf einer modernen, weltoffenen und vielseitigen Stadt.
Im Zuge der Arbeiterunruhen von St. Petersburg vom Juni 1905 brach in Odessa ein Generalstreik aus. Matrosen des Panzerkreuzers Potemkin, die gegen die Offiziere gemeutert hatten, schlossen sich den Streikenden an. Der Aufstand wurde von zaristischen Truppen blutig niedergeschlagen. Die Ereignisse um den Streik und die Meuterei auf dem Kriegsschiff wurden 1925 vom russischen Regisseur Sergej Eisenstein (1898-1948) verfilmt.
Das filmhistorisch bedeutsame Werk Panzerkreuzer Potemkin gilt nach wie vor als einer der wichtigsten Filme aller Zeiten. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde Odessa im März 1918 von österreichischen Truppen besetzt. Die Besatzung dauerte jedoch nicht lange an.
- Nachdem Odessa noch im selben Jahr für kurze Zeit in die Hände der Entente fiel, zog im Laufe des Russischen Bürgerkriegs (1917-1922) eine Armee der konterrevolutionären “Weißen” in die Stadt ein.
- Die Weißgardisten machten Odessa zu einem bedeutenden militärischen Stützpunkt.
- Im März 1920 wurde die Stadt von der Roten Armee erobert.
Die neue Führung gliederte sie in die Ukrainische SSR ein, die eine Teilrepublik der UdSSR bildete. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Odessa ab dem 5. August 1941 durch deutsche und rumänische Truppen belagert. Nach dem Zusammenbruch des Widerstands und der Eroberung der Stadt wurde Odessa als Hauptstadt Transnistriens an Rumänien übergeben.
Den Kämpfen um die Stadt fielen zahlreiche Menschen zum Opfer und viele Gebäude wurden zerstört. Während der Besatzungszeit wurden etwa 60.000 Odessaer Juden von den Nazis und ihren Verbündeten ermordet oder in verschiedene Lager Transnistriens deportiert. Grausamer Höhepunkt dieser Verbrechen war ein Massaker an der jüdischen Bevölkerung, bei dem vom 23.
bis zum 25 Oktober 1941 etwa 30.000 Juden ermordet wurden. Die Nazis begründeten das Massaker mit Vergeltungsmaßnahmen für einen Anschlag auf das rumänische Hauptquartier, bei dem zuvor 61 Menschen gestorben sind. Bis zur Befreiung war der größte Teil der Juden Odessas, die vor der Besatzung etwa 20 % der Stadtbevölkerung ausmachten, entweder in der Stadt ermordet oder deportiert worden.
- Am 10. April 1944 befreite die Rote Armee Odessa von der deutsch-rumänischen Besatzung.
- Während der erbitterten Kämpfe wurden große Teile der Stadt zerstört.1945 erhielt Odessa als eine der ersten sowjetischen Städte den Titel Heldenstadt, mit dem die Sowjetregierung besondere Verdienste im Kampf gegen die Wehrmacht auszeichnete.
Nach dem Krieg begann sich die Stadt langsam zu erholen. In den 60er und 70er Jahren wuchs die Bevölkerung Odessas stark an. Die Stadt zog in erster Linie Menschen aus ländlichen Gebieten der Ukraine und Industriefachkräfte aus der ganzen Sowjetunion an.
Wieso heißt die Schlangeninsel Schlangeninsel?
Etymologie – In antiker Zeit soll die Insel nur von Meeresvögeln und Schlangen bewohnt gewesen sein; nach letzteren wurde sie später benannt. In der griechischen Antike war das Eiland als Leuke (Λευκή, griechisch), die Weiße, bekannt, während es später von den Griechen in der Zeit des osmanischen Reiches Fidonisi ( griechisch „Schlangeninsel”) genannt wurde.
War die Krim Mal Deutsch?
In ihrer bewegten Geschichte erlebte die Krim unzählige Herrschaftswechsel.1774 wurde die Krim vom Osmanischen Reich unabhängig und gelangte zunehmend unter den Einfluss der russischen Zaren. Nach der russischen Annektion der Krim erklärte Katharina II. die Krim 1783 „von nun an und für alle Zeiten’ als russisch.
War Lemberg Mal eine deutsche Stadt?
Lemberg/Ľviv/Lwów ukr. і, translit. Ľviv poln. Lwów; jidd. Lemberg; russ., translit. L’vov; lat. Leopolis Lemberg ist nach Lev (Löwe) (ca.1228–ca.1301), dem Sohn des Fürsten von Galizien-Wolhynien Danylo Romanovyč (Halyc’kyj) (1201–1264), benannt. Blick vom Rathausturm auf den Schlossberg, die ehemalige Dominikanerklosterkirche und die Walachische (orthodoxe) Kathedrale sowie die Ostseite des Ringplatzes,49º 49′ 48” nördlicher Breite, 24º 00′ 51” östlicher Länge.
Lemberg liegt etwa 70 km östlich der polnischen Grenze und 160 km nördlich der östlichen Karpaten, 296 m über dem Meeresspiegel. Das Flüsschen Poltva fließt durch die Stadt. Das Stadtwappen wurde von den galizisch-wolhynischen Fürsten übernommen. Es zeigt einen goldenen Löwen in einem goldenen steinernen Tor mit drei Türmen auf hellblauem Grund.
Leopolis semper fidelis (Lemberg – immer treu), Stadt der Löwen. Erste archäologische Funde stammen aus dem 5. Jahrhundert. Spuren aus dem 9. Jahrhundert werden dem westslawischen Stamm der Lendizen zugeordnet, die im 10. Jahrhundert auf dem Schlossberg eine befestigte Siedlung errichteten.
Auf einem Hügel Lembergs ließ Fürst Danylo (1223–1264, ab 1253 König) eine Burg errichten. Sein Sohn Lev (ca.1270–ca.1301) baute die Stadt aus und machte sie zu seiner Residenz. Erstmals erwähnt wurde Lemberg im Jahre 1256. Zwischen 1340 und 1349 gehörte die Stadt zum,1349 fiel Lemberg an die, bei der es – mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos (1370–1387) unter König Ludwig von Polen und Ungarn – bis zur Ersten Teilung Polens blieb.
Lemberg erhielt 1356 das und 1444 das Stapelrecht. Zusammen mit früheren Handelsprivilegien und der verkehrsgünstigen Lage bildete dieses die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Galizischer Landtag in Lemberg (Postkarte: vor 1919),
- Ring Lemberg (Postkarte: 1916),
- In der Frühen Neuzeit war Lemberg ein geistiges Zentrum der, zudem existierten zwei, Im 17.
- Jahrhundert wurde die Stadt mehrfach vergeblich von und Kosaken belagert.1704 nahmen schwedische Truppen unter Karl XII.
- Die Stadt nach kurzer Belagerung ein.
- Die Kriegsverwüstungen und die Umorientierung der Handelsströme ließen Lemberg verarmen.
Im Jahre 1772 fiel die Stadt nach der Ersten Teilung Polens an das Habsburgerreich und wurde Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien. Zunächst war Deutsch die Verwaltungs- und Bildungssprache, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt zu Polnisch, das nach den Reichsreformen 1867 Deutsch als Verwaltungssprache in den Hintergrund drängte.
- Lemberg erhielt 1870 Selbstverwaltung mit einem Magistrat, der von den städtischen – vorwiegend polnischen – Eliten gewählt wurde.
- Lemberg war Sitz des galizischen Landtags und der Statthalterei sowie Mittelpunkt des polnischen, jüdischen und ruthenischen/ukrainischen Genossenschafts- und Parteiwesens.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Lemberg für mehrere Monate von besetzt. Nach dem Zusammenbruch wurde Lemberg Hauptstadt der, deren Truppen am 1. November 1918 die Kontrolle über die Stadt übernahmen. Es folgten dreiwöchige Straßen- und Häuserkämpfe gegen polnische Milizen, die nach Eintreffen von Entsatztruppen mit einem polnischen Sieg endeten.
Nach Abzug der ukrainischen Truppen kam es zu einem dreitägigen Pogrom, der v.a. von polnischen Soldaten begangen wurde und bei dem 74 ermordet wurden. Vorwand war die angebliche Kollaboration der jüdischen Bevölkerung mit den Ukrainern. Mit dem Sieg im polnisch-ukrainischen Krieg endete auch die Existenz der Westukrainischen Volksrepublik und Lemberg wurde Hauptstadt einer polnischen Woiwodschaft.
Der öffentliche Raum wurde und die ukrainische Bevölkerung diskriminiert. Seit dem alliierten Botschafterbeschluss von 1924 gehörte die Region zu Polen.1992 wurde am Ort des von den deutschen Besatzern errichteten ehemaligen Ghettos ein Mahnmal errichtet, das an die jüdischen Opfer erinnert.
Als Ergebnis des fiel die Stadt nach kurzer Belagerung an die und die Region wurde nach einem unfreien Volksentscheid in die Ukrainische SSR integriert. Terror und Repressionen gegen alle Teile der Bevölkerung kennzeichneten diese Phase. Die deutsche wurde ins ausgesiedelt. Am 30. Juni 1941 wurde die Stadt von deutschen Truppen eingenommen.
Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten (Bandera-Fraktion) proklamierten eine ukrainische Regierung, die von den Deutschen nicht anerkannt wurde. Am selben Tag begann ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung, dem etwa 7.000 Personen zum Opfer fielen.
- Die Täter stammten überwiegend aus Kreisen der ukrainischen Milizen, die mit den Deutschen kollaborierten.
- In den folgenden beiden Jahren kam die gesamte jüdische Bevölkerung entweder im, im Zwangsarbeiterlager Lemberg oder im Vernichtungslager Bełżec ums Leben.
- Während des Krieges ermordeten die deutschen Besatzer auch zahllose Ukrainer und Polen.
Gleichzeitig verschärfte sich der ukrainisch-polnische Konflikt. Nach Rückkehr der Roten Armee im Juli 1944 wurde fast die gesamte polnische Bevölkerung gezwungen, die Stadt zu verlassen. Nationalukrainische Partisanen kämpften noch jahrelang bewaffnet gegen die der Region.
Ukrainer aus Polen, aus dem ländlichen Umland und aus der Ost- und Zentralukraine sowie zahlreiche Arbeiter und Funktionäre aus der, darunter viele Russen, kamen in die Stadt. Unter wuchs die Stadt rapide und wurde industrialisiert, gleichzeitig wurde sie zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum ausgebaut.
In den 1980er Jahren wurde sie zum Zentrum der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit dem Aufschwung zum Handelszentrum fand eine ethnisch gemischte Zuwanderung statt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten Polen, Ruthenen,, Armenier, Griechen, Italiener und Tataren in der Stadt.1544 hatte die Stadt etwa 3.000 Einwohner, 2.700 Menschen lebten in den Vorstädten.1772 hatte Lemberg etwa 30.000 und 1910 206.100 Einwohner: 88,9 Prozent gaben 1910 Polnisch, 8,7 Prozent Ruthenisch (Ukrainisch) und 2,3 Prozent Deutsch als Umgangssprache an.
- Nach einer Gebietsreform hatte Lemberg 1931 312.231 Einwohner.
- Im Zensus von 2001 waren von gut 700.000 Einwohnern 88,1 Prozent Ukrainer, 8,9 Prozent Russen, 0,9 Prozent Polen, 0,4 Prozent Weißrussen, 0,3 Prozent Juden und 0,1 Prozent Andere.
- Spannungen bestehen zwischen der ukrainischen Mehrheit und der jetzt größten Minderheit, der russischen.
Links: Geschäftsfassade in der Maksim-Krivonos-Straße mit polnischen und hebräischen Schriftzügen, daneben eine moderne ukrainische Beschriftung, Lemberg hat einen bedeutenden Bankensektor und ist ein industrielles Zentrum der Ukraine, besonders wichtig sind die Nahrungsmittelindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie.
- Zunehmend wichtig wird der internationale Tourismus.
- Die Stadt besitzt einen internationalen Flughafen.
- Zwischen 1939 und 1945 wurde die Bevölkerung als Folge des und der bzw.
- Der Polen fast vollständig ausgetauscht.
- Nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung von 1948 hatte schon vor 1939 in der Stadt gelebt.1910: 51 Prozent (meist Polen), 28 Prozent, 19 Prozent Griechisch-Katholische (davon etwa 2/3 Ukrainer); knapp zwei Prozent gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.
Dazu zählte auch die evangelische Kirche, der meist Deutsche angehörten.1931: 50,4 Prozent waren römisch-katholisch, 15,93 Prozent griechisch-katholisch und 31,9 Prozent jüdisch.1,69 Prozent gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.2001 gehörten 45 Prozent der Bevölkerung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an, 31 Prozent der – Kyjiver Patriarchat, fünf Prozent der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche, drei Prozent der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat und drei Prozent anderen Glaubensgemeinschaften.
Links: Ikonostase der griechisch-katholischen St. Georgskathedrale, Das 1900 eröffnete Opernhaus wurde vom polnischen Architekten Zygmunt Gorgolewski (1845–1903) entworfen. Bedeutend ist das Lemberger Opernhaus, es gibt zahlreiche Theater und eine Philharmonie. In der Stadt sind das Zentrale Staatliche Historische Archiv in Lemberg (CDIAL) und das Staatliche Archiv des Gebiets Lemberg (DALO) angesiedelt.
Wichtige sind neben der Stefanyk-Bibliothek (früher Ossolineum) die Universitätsbibliothek und die Bibliothek der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Zu den bedeutenden Museen zählen das Historische Museum, das Ukrainische Nationalmuseum, die Gemäldegalerie und das Ethnographische Museum.
- Lembergs bedeutendste Hochschulen sind die Nationale Ivan-Franko-Universität, die Nationale Polytechnische Universität, die Ukrainische Katholische Universität und die Nationale Medizinische Danylo-Halyc’kyj-Universität.
- Lemberg ist ein beliebter Touristenort.
- Seit der Unabhängigkeit der Ukraine findet eine Rückbesinnung auf die multikulturellen Traditionen statt.
Der erste polnische Fußballklub ( Czarni Lwów ) wurde 1903 in Lemberg gegründet. Armenische Kathedrale, Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind die gotische Lateinische Kathedrale (14./15. Jahrhundert), die Armenische Kathedrale (14. Jahrhundert) und die Griechisch-Katholische Georgs-Kathedrale (18.
Jahrhundert). Lemberg hat einen sehenswerten Marktplatz, dessen Gebäude nach dem Brand im Jahre 1527 teilweise im Renaissancestil wieder aufgebaut wurden. Weitere bedeutende Baudenkmäler sind der im Renaissancestil gehaltene Korniakt-Turm sowie die im 19. Jahrhundert errichteten Gebäude des ehemaligen galizischen Landtags (heute Universität) und des Operntheaters.
Der russische Ivan Fjodorov (um 1518–1583) wirkte einige Jahre in Lemberg; 1580 wurde hier die erste kirchenslawische Bibel gedruckt. Nach 1867 war die Stadt Zentrum des galizischen Zeitungswesens. Zu den wichtigsten Autoren, die in Lemberg wirkten oder über die Stadt schrieben, zählen Sholem Alejchem (1859–1916), Ivan Franko (1856–1916), Aleksander Fredro (1793–1876), Zbigniew Herbert (1924–1998), Maria Konopnicka (1842–1910), Stanisław Lem (1921–2006), Joseph Roth (1894–1939), Leopold von Sacher-Masoch (1836–1895), Markijan Šaškevyč (1811–1843), Vasyl Stefanyk (1871–1936), Leopold Staff (1878–1957), Adam Zagajewski.
Links: Grabmal des polyglotten ukrainischen Nationaldichters Ivan Franko auf dem Lyčakivs’kyj-Friedhof, geschmückt mit Blumengaben in ukrainischen und polnischen Nationalfarben, Lemberg war vor 1914 Sitz eines k.u.k. Armeekorps. Polnische Denkmäler wurden nach 1945 mehrheitlich zerstört oder nach gebracht.
Übrig geblieben sind nur wenige, darunter das Mickiewicz-Denkmal von 1904. Nach dem Zerfall der wurden alle sowjetischen Denkmäler mit Ausnahme der Denkmäler der Sowjetarmee und Denkmäler ukrainischer Dichter und Politiker gestürzt und Straßennamen entsprechend geändert.
- Zahlreiche neue Denkmäler wurden errichtet, die den ukrainischen Charakter der Stadt unterstreichen.
- Das Stadtzentrum wurde von der UNESCO 1998 zum erklärt.
- Friedhof der Verteidiger Lembergs‘ (= ‚Friedhof der Lemberger Adler‘) auf dem Lyčakivs’kyj-Friedhof.
- Die Geschichte Lembergs ist umstritten.
- Eine Gruppe ukrainischer Intellektueller betont den ukrainischen Charakter der Stadt und interpretiert die polnische Zeit als ‘Fremdherrschaft’, eine zweite betont dagegen die Traditionen der Multiethnizität und der Koexistenz mehrerer Religionen.
Streit gab es nach der ukrainischen Unabhängigkeit über die Rekonstruktion des Friedhofs der polnischen Gefallenen des polnisch-ukrainischen Krieges 1918/19 (‘Friedhof der Verteidiger Lembergs’). Als Symbol der Aussöhnung zwischen und der wurde der Friedhof zwar wiederhergestellt, aber nach Einspruch der Stadtverwaltung mussten Inschriften entfernt werden, die der dominanten ukrainischen Geschichtsinterpretation widersprachen.
Tarik Youssef Cyril Amar: The Making of Soviet Lviv 1939–1963. Princeton 2006. Delphine Bechtel: Das ukrainische Lemberg/L’viv seit 1991. Stadt der selektiven Erinnerung. In: Matthias Weber, Burkhard Olschowsky, Ivan Petranský, Attila Pók, Andrzej Przewoźnik (Hg.): Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven. München 2011, S.97–110. Siehe im selben Band auch die Beiträge von Christoph Mick: Lemberg/Lwów/L’viv – die multiethnische Stadt, S.123–138 und Adam Redzik: Überlegungen zu Lemberg/Lwów als Erinnerungsort der Polen, S.97–110. John Czaplicka (Hg.): Lviv. A City in the Crosscurrents of Culture. Cambridge 2005 (Harvard Ukrainian Studies, special issue 24). Peter Fässler, Thomas Held, Dirk Sawitzki (Hg.): Lemberg – Lwów – Lviv. Eine Stadt im Schnittpunkt europäischer Kulturen.2., unveränd. Aufl. Köln u.a.1995. Grzegorz Hryciuk: Polacy we Lwowie 1939–1944. Życie codzienne, Warszawa 2000. L’viv – Istoryčni Narysy. L’viv 1996. Christoph Mick: Kriegserfahrungen in einer multiethnischen Stadt. Lemberg 1914–1947. Wiesbaden 2010 (Quellen und Studien/Deutsches Historisches Institut Warschau 22). Heidemarie Petersen: Judengemeinde und Stadtgemeinde in Polen. Lemberg 1356–1581. Wiesbaden 2003 (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 61). Leszek Podhorodecki: Dzieje Lwowa, Warszawa 1993. William Jay Risch: The Ukrainian West. Culture and the Fate of Empire in Soviet Lviv. Cambridge/Mass.2011 (Harvard Ukrainian Studies).
Lwów. Miasto – Społeczeństwo – Kultura; L’viv. Misto – Suspil’stvo – Kul’tura, Kraków oder L’viv 1996 ff. Galicja i jej dziedzictwo, Rzeszów 1994 ff.
Petersen: Judengemeinde, S.50. Copyright © Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE), alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk entstand im Rahmen des Projekts „Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa” und darf vervielfältigt und veröffentlicht werden, sofern die Einwilligung der Rechteinhaber vorliegt.
Warum gibt es 2 Galizien?
Galizien liegt im Nordwesten Spaniens? Von wegen. So hieß ein untergegangenes Reich in Mitteleuropa. Unser Autor suchte es – er traf auf einen magischen Stein, Phantomschmerzen und die Folgen höherer Mathematik. Es begann mit einem Missverständnis. Ich hatte im „Marjellchen” gesessen, einem Altberliner Lokal im Westen der Stadt, mich an Beetenbartsch und Schmandschinken gelabt – da geriet mein Begleiter ob dieser alten Gerichte des Hauses aus Ostpreußen, Schlesien und anderswo ins Schwärmen.
- Was wir heute Osten nennen, ist das Zentrum Europas”, rief er, vielleicht auch unter Eindruck des recht alkoholischen Danziger Goldwassers.
- Und nur ein paar Kilometer südlich von Galizien, da wurde gar einmal der geographische Mittelpunkt Europas festgelegt!” Ich lachte, Galizien liege doch vielmehr am Rand Europas, schließlich landeten westlich von Spanien nur die Wellen des Atlantiks an.
Er schalt mich meiner Unkenntnis. Und dozierte über „Galicien” sowie „Galizien”, wobei letzteres ein vor hundert Jahren untergegangenes Reich gewesen sei, ein multiethnischer Traum voller Kultur, Wissenschaft und ja, guten Essens; eine Region zwischen Krakau und Lemberg, also heute Polens und der Ukraine, damals Kronland des Habsburgischen Kaisers.
In meiner Ehre gekränkt hielt ich dagegen. Niemals fände sich dort ein Mittelpunkt, auch kein geografischer. Die Zeiten seien heute andere, tönte ich und schlug eine Wette vor. Zu diesem vermeintlichen Zentrum Europas wollte ich hin. Und beweisen, dass in Galizien keinerlei Mittiges zu erkennen, es nur ein Wort für Geschichtsbücher geworden sei.
In Krakau angekommen, verschaffte ich mir einen Überblick und stieg entlang einer roten Ziegelmauer hoch zum Wawel, jener alten Residenz der polnischen Könige. Obgleich Krakau das Westportal zu Galizien sein sollte, erschien es mir mehr als globaler Hotspot.
Als ich vom Gold der Altäre aus der Kathedrale geblendet in den letzten Hof trat, wandelten dort polnische Paare mit ihren Kindern, eine Gruppe Mexikaner bestaunte die Rundbogengänge ringsum und drei Inder hielten in der linken Ecke ihre Hände an die Wand, minutenlang; einer hinduistischen Legende zufolge hatte der Gott Shiva sieben Steinen magische Kraft eingehaucht, sie auf die Erde geworfen – und einer sei hier, tief unter der Gereonkapelle verborgen.
Den Schlosswächtern auf ihren Segways gefiel dies gar nicht, sie ließen aber die Inder in Frieden, während sie auf dem Boden meditierende junge Hippies aufscheuchten. Als ich mich umdrehte, blitzte südlich etwas auf. Die Weichsel funkelte seltsam und lockte.
Am anderen Flussufer verlor ich mich aber rasch in einem Neubauviertel, Kräne hievten die Fenster für prächtige Townhouses hoch, da fiel ein fünf Meter langes Laken über einer Hinterhofbar ins Augenmerk, auf dem übergroß ein Satz gestickt worden war: „Polen! Noch eine Anstrengung”, übersetzte mir ein Passant.
Was war damit gemeint? Keiner wusste es. Man nannte mir die Adresse der Künstlerin und ich fuhr zu Monika Drozynska in die Altstadt. „Die Stickerei bildet einen Teil meiner urbanen Installationen”, sagte die 38-Jährige in ihrem Studio, wieder in einem Hinterhof.
„Der Satz ist ein Aufruf, am Nationalfeiertag nicht bierernst zu marschieren, sondern sich zu freuen und zu feiern.” Drozynska, in einen weiten blauen Mantel gekleidet und Schuhe wie fein designte Beutel an den Füßen, sah sich als Aktivistin gegen Patriarchat und Smog in der dauerverrußten Stadt, für ein Europa des gegenseitigen Respekts.
Und Galizien? Sie stockte. „Das Wort höre ich immer wieder, habe aber keine genaue Vorstellung davon. Es ist halt da.” Galizien entstand 1772, als Polen geteilt wurde und Österreich das Gebiet annektierte; der „Economist” beschrieb Galizien einmal als „erfolgreiche österreichische Erfindung”, die 1918 ihr Ende fand.
- Polen und Ukrainer lebten in diesem Kronland gleichrangig mit vielen anderen Minderheiten – und ein Drittel der damals 10 Millionen Einwohner waren Juden, ihnen bedeutete Galizien ein schöpferisches Zentrum, „Mutter Israels”.
- Was war von alldem geblieben? Am nächsten Morgen schlenderte ein Mann um sieben in der Früh aufmerksam über den Stary Kleparz, einen überdachten Markt, und musterte die Bündel aus Ampfer und Meerrettich, trug schwer an den roten Beeten in seinem Beutel.
„Natürlich existiert Galizien”, sagte er, „und zwar in der Kultur. Sie wird jeden Tag immer stärker.” Er hieß Wojziech Ornat und lud mich zu seinem Restaurant ein, für das er gerade einkaufte. „Galizien war der Prototyp der EU, eine Art moderne Schule für Politiker”, sagte er, als er die Tür zum „Klezmer-Hois” aufstieß, einem alten mattorangefarbenen Bau.
- Als Ornat, 54, vor 30 Jahren von seinen Eltern erfuhr, dass sein Uropa Jude gewesen war, vertiefte er sich in die Geschichte Krakaus.
- Essen ist ein Teil jeder Kultur”, sagte der Buchverleger, „also stöberte ich in galizischen Kochbüchern aus dem 19.
- Jahrhundert, befragte die alten Leute nach Rezepten.” 1992 eröffnete er als erster in Krakau sein Gasthaus mit jüdisch-galizischer Küche; seitdem haben es ihm etliche nachgemacht.
Galizische Küche erlebt derzeit eine Renaissance, nach Fastfood und internationalem Allerlei, das mit dem Ende des Kommunismus 1989 dominierte: Nun schwingt sich eine regionale Küche auf, mit Einflüssen aus Österreich-Ungarn und viel Jüdischem, halt Galizien.
- Nach der Teilung Polens von 1772, sagte Ornat, habe es keine positiven Mythen über den deutschen Kaiser oder den russischen Zar gegeben, welche auch Gebiete annektierten – über den Kaiser in Wien dagegen schon.
- Galizien steht heute für das neugierige Polen, das weltoffene.” Gegenüber seinem Gasthaus schlummerte der jüdische Friedhof, verwitterte Grabsteine inmitten von Brennnesseln.
Aber das Viertel Kazimierz erstrahlte vor Leben. Im Keller der Bar „Alchemia” spielte gerade die Band „aerial rain” ihren „US Apocalyptic Folk”, draußen standen junge Polen Schlange an den 15 Ständen für die Zapiekanka, der polnischen Baguetteversion eines französischen Croques.
Ich hatte Berichte über das Viertel gelesen, die sich über den „Jewrassic Park” und „old world stetl chic” mokierten, mir aber gefiel das Aufleben jüdischer Kultur in Kazimierz, welche sich nicht nur ums Essen drehte – da waren das neue Galizien-Museum oder das seit 2008 gegründete Gemeindezentrum. Es wirkte natürlich, neben den vielen anderen neuen Bars, Imbissen und Clubs.
Am späten Abend servierte Ornat eine Orgie aus Gans, als Vorspeise zart gekochten Gänsemagen in einer Zwiebelsauce und dann Gänse-Pastrami – die Urform jeder Pastrami aus gesalzenem, gewürztem und geräuchertem Fleisch. Schließlich im Hauptgang gefüllter Gänsehals; eine Art Bratwurst aus Gänseleber und Nudeln.
Das Essen kam altmodisch daher, und wirkte dennoch wie die letzte Kreation eines Hipsterkochs. Dass „Galizien” in Krakau in vieler Munde war, irritierte mich. Schließlich war es ein rein historischer Begriff. Nicht nur Hotels nannten sich so, auf Plakaten warb eine „Galicja-Band” für den nächsten Auftritt, eine „Galicja”-Eventagentur um Zuschauer und eine Firma „Berolina Galicja” pries ihre Computerdienstleistungen; ganz schön viel für ein Land, das es nicht mehr gibt.
Bestimmt verliere sich das weiter ostwärts, meinte ich und nahm den Bus nach Lemberg. Zwischen Südpolen und der Westukraine, also mitten in Galizien, liegt eine Grenze, die keiner so einfach überquert. Kilometerlange Autoschlangen kündigten den grauen, durch zahllose Metallstreben gehaltenen Grenzposten an.
Mancher wartet vor diesem Käfig ein, zwei Tage. Der Schriftsteller Joseph Roth, in Galizien geboren, bezeichnete sein Land als „Zwischenreich”, ein Pendel zwischen Unterentwicklung und Fortschritt – für die einen tiefste Provinz, für die anderen kultureller Schmelztiegel und Eldorado, als Erdölfunde Galizien zum ersten Zentrum einer Ölindustrie machten.
Ein Zwischenreich war auch diese Grenze, immerhin endet hier der Schengenraum der EU. Als einige meiner Businsassen sich zu weit vom Gefährt weg bewegten, verhaftete man sie und schickte sie zurück nach Polen. Aus diesem grauen Traum riss mich Lemberg mit seiner Schönheit heraus.
Darauf war ich nicht gefasst gewesen: Bauten aus Renaissance, Barock, Klassizismus, Jugendstil – nicht nur einige Häuser luden zu einer Tour der Baugeschichte ein, sondern alle. Die Altstadt zeigte sich wie aus einem Guss und mit einem Charme, der Lemberg in meinen Gedanken viel westlicher liegen ließ.
Nicht umsonst diente die Stadt zu Sowjetzeiten als Kulisse für Filme, die in Paris oder Rom spielten. Es waren die jungen Lemberger selbst, die ihre Straßen füllten, kaum Touristen. Jugend und Lebenseifer prallten mit dem Alter des Gesteins geradezu zusammen.
- Zuerst genoss ich es nur, dann stellte sich ein komisches Gefühl ein.
- Etwas fehlte.
- Und ertappte mich beim Gedanken eine Kulisse zu durchwandeln – da entdeckte ich es: In der Virmenskastraße wiesen die imposanten Hauseingänge seitlich große Kerben auf, in denen einst Mesusa-Behälter steckten; damit hatten Juden ihre Häuser gekennzeichnet.
Wenn Galizien existierte, dachte ich: dann mit Leerflächen, wo Zeit und Raum eine komische Beziehung miteinander führten und erinnerte mich daran, wie Ornat zum Abschied in Krakau sagte: „Wir Polen erleiden zuweilen Phantomschmerzen.” Nun verstand ich, was er meinte.
Joseph Roth hatte über Lemberg als „Stadt der verwischten Grenzen” geschrieben, aber es war auch eine der verwischten Erinnerungen. Noch in den Dreißigern des vorigen Jahrhunderts hatten 100.000 Juden hier gelebt. Nach 1945 verlor die Stadt 90 Prozent ihrer Bevölkerung, der Nationalismus tötete Galizien.
Juden, Polen, sie waren weg. In das neualte Lemberg zogen Ukrainer aus der Provinz und dem Osten, auch Russen. Sie kamen in eine ihnen fremde Stadt. Wie lebte sich das? Noch in der Virmenskastraße winkte mir ein jung wirkender Mann mit sanften Augen in einem Schelmengesicht zu, er saß vorm Café „Virmenka”.
„Unsere Großeltern hatten eine pragmatische Einstellung zu Lemberg”, sagte Ostap Slyvynsky. „Das änderte sich erst in den Siebzigern, genau hier.” Das Interieur des „Virmenka” hatte sich seitdem nicht geändert, auch den starken türkischen Kaffee kochte der Kellner in Behältern auf, die wie ehedem in einem Bett aus elektrisch erhitztem Sand standen, eine sowjetische Erfindung.
Lemberger lieben Kaffee, eine Tradition, die sie von den Österreichern erlernten. „In den Siebzigern gründeten sich die ersten Hippie-Kommunen in Lemberg. Sie zogen auch Leute aus Russland und anderen Sowjetländern an; es war der erste Versuch, sich ernsthaft mit der Stadt zu identifizieren und sie als natürlich zu empfinden.” Ein wichtiger Treff war dieses Café gewesen.
Ostap Slyvynsky, 39, ist Dichter und lehrt an der Universität über Literatur, ukrainische, russische und polnische. Seit damals, sagte er, sei viel passiert. „Unsere Generation stellt noch mehr Fragen, nach der Geschichte. Wir erschließen uns die Stadt und holen die Erinnerung zurück.” Slyvynsky zeigte mir Straßen, die noch vor drei Jahren menschenleer gewesen waren und nun lauter Cafés und Kneipen beherbergten.
„Diese Entwicklung zu mehr urbaner Identität ist unumkehrbar, ich bin sehr optimistisch.” Wir tranken in einer Bar ohne Namen den starken Staryi Rynak, einen Likör auf Brandybasis mit Nüssen, Honig und Gewürzen. Einen Ort aber, meinte Ostap, wolle er mir noch zeigen und führte zur armenischen Kathedrale, ein Bau aus dem 14.
- Jahrhundert, in dessen Chor er bis vor kurzem gesungen hatte.
- Er zeigte im Schräglicht, das in Streifen durchs Fenster fiel, auf Inschriften in mehreren Sprachen.
- Als dies hier Galizien hieß, konnten die Lemberger bis zur Adria fahren, ohne eine Grenze zu überschreiten.
- Aus westlicher Sicht sind wir östlicher Rand, und im Moskauer Blick der westliche Rand.
Also sind wir mittendrin, in Europa.” Dass dieses mittige Lemberg indes in verschiedene Zeitzonen eingeteilt schien, erlebte ich am Potocki-Palast. Dort posierten Bräute in pastellfarbenen Kleidern und Kinder in bestickten Westen, als passten sie sich dem Bau aus dem 19.
Jahrhundert an, da sprang plötzlich wie aus der Zeit gefallen ein junger Mann von der Eingangsmauer. Er dehnte sich kurz, erklomm den Stein wie eine Katze, drehte sich ein, zwei Mal auf einer Ferse und landete mit einem Salto rückwärts wieder auf dem Boden. Das Basecap saß unverändert fest. Oleksandr Bogachuk stellte sich als „BBoy Drud” vor, ein professioneller Breakdancer.
„Ich war acht Jahre lang Projektmanager bei einem IT-Dienstleister, bin aber nun beurlaubt. Ich will erstmal diesen Traum vollends leben, bis ich mit dem anderen weiter mache”, sagte er und sprang wieder auf die Mauer. Aus dem Schatten löste sich seine Frau.
„Die Schönheit dieses Palastes erscheint uns Lembergern normal”, sagte Kris Kosyk. „Es gibt aber noch ein anderes Lemberg.” Mit dem Auto fuhr sie die Eisenbahnbrücke entlang zum Südteil, hin zu einem drei Jahre alten Hochhaus, vor dessen Glasfassade die Europafahne wehte. Kosyk nahm den Fahrstuhl in den sechsten Stock von „SoftServe”, hin zu Glaskästen mit riesigen Bildschirmen auf bunten Teppichen.1993 von ehemaligen Studenten gegründet, ist das Unternehmen mit 3000 Mitarbeitern in Lemberg der größte IT-Dienstleister der Ukraine.
Kosyk fing hier auch als Studentin an, heute ist die 35-Jährige Vizepräsidentin. „Lemberg ist ein traditionelles Wissenschaftszentrum”, sagte sie. Tatsächlich war die Stadt ein Zentrum der Mathematikforschung, von galizischen Zeiten bis heute. „Als IT in den Neunzigern aufkam, besaß man hier schlicht die Hardware und startete durch”, lächelte Kosyk.
Jedes Jahr entlassen die Lemberger Universitäten 4000 diplomierte IT-Spezialisten. „Wir arbeiten global, reisen viel”, sagte Kosyk. Dies habe der Stadt einen psychologischen Wechsel beschert. „Wir sehen Lemberg mit modernem kosmopolitischem Blick.” Und ja, da sei dieses Gefühl „galizisch” zu sein, sagte sie.
„Wir sprechen auch Ukrainisch mit einem polnischen Slang. Und wir lieben unsere alte Stadt, unsere Wohnungen mit vier Meter hohen Decken.” Bei der Frage nach den vormaligen Bewohnern ihres Hauses dachte Kosyk nicht lange nach. „Diese Geschichte ist verloren.
- Ich wüsste nicht, wen ich fragen sollte.” Auch sei sie mit der Veränderung der Gegenwart beschäftigt.
- Da habe der Gedanke daran, wer früher in ihrem Haus gewohnt hatte, „nicht die erste Priorität”.
- Lemberg war zweifellos ein Zentrum.
- Bevor ich zum Hotel George zurückkehrte, einem an eine Oper gemahnenden Bau mit je einer Statue an den vier Außenecken als Sinnbilder für Europa, Asien, Amerika und Afrika, passierte ich einen Stadthügel, welcher die Grenze der Europäischen Hauptwasserscheide bildet: Nördlich davon fließen alle Flüsse in die Ostsee, südlich münden sie im Schwarzen Meer.
Eine Grenze gab es offenbar auch für manche Geschichten, nicht jede wurde bewahrt. Auf meinem Stadtplan war ein „Ehemaliges jüdisches Krankenhaus” im Nordwesten markiert, als ich es aufsuchte, war es von einer Mauer umgeben. Die Tore verschlossen. Durch eine Lücke in einem Bauzaun schlüpfte ich in den verwilderten Garten.
Hier und da einzelne fußballgroße Steine, welche nur durch das Moos in den Rillen der hebräischen Inschriften offenbarten, dass sie einmal zu Gräbern gehörten. Und überall wieder Brennnesseln. Endlich machte ich mich auf zum Mittelpunkt von Europa. Kurz vor Dilowe sollte er liegen, einem Dörfchen in den Waldkarpaten.
Das Auto mühte sich sieben Stunden lang über an Schlaglöchern nicht armen Asphalt, vorbei an undurchdringbarem Dickicht und kargen Holzhütten. Plötzlich schlug die Theiß, welche treu den Straßenverlauf begleitete, einen Haken. In der Kurve der Gedenkstein, umschlossen von Bergen wie ein Endpunkt.
- Ewiger Ort”, stand auf ihm in Latein, „mit großer Sorgfalt bestimmt”.
- Lar, Mittelpunkte Europas gab es mehrere.
- Die Ostgrenze war nie eindeutig festgelegt, und mal wurden die Meere hinzugezählt, mal nicht.
- Auch geriet dieser Mittelpunkt kaum spektakulär: nirgends eine Seele; lediglich eine schweigsame Alte, die Bärenfelle und eingelegte Pilze auf einem Holztisch anbot, als ginge es von hier nur noch zum Ende der Welt.
Doch die Stille toste mit einem Mal laut in meinem Kopf. Wie mondän waren Krakau und Lemberg, zentral und lebendig zugleich. So viel Geschichte, so viel Aufbruch. Ich war belehrt. Eine Reise in die Vergangenheit hatte ich angetreten, gestoßen aber war ich auf die Vision eines neuen Europas.
Wie spricht man Lwiw aus?
Lwiw (ukrainisch і/Lwiw, deutsch Lemberg, russisch (Gesprochen: Lvov), polnisch Lwów (Gesprochen: Lvov)) ist mit etwa 740.000 Einwohnern eine Stadt in der Ukraine und Hauptstadt des gleichnamigen Oblast. Die Stadt liegt ca 80 Kilometer östlich der polnischen Grenze an der Poltwa. Die Altstadt gehört seit 1998 zum Welterbe der UNESCO.War Lemberg Mal eine deutsche Stadt?
Lemberg/Ľviv/Lwów ukr. і, translit. Ľviv poln. Lwów; jidd. Lemberg; russ., translit. L’vov; lat. Leopolis Lemberg ist nach Lev (Löwe) (ca.1228–ca.1301), dem Sohn des Fürsten von Galizien-Wolhynien Danylo Romanovyč (Halyc’kyj) (1201–1264), benannt. Blick vom Rathausturm auf den Schlossberg, die ehemalige Dominikanerklosterkirche und die Walachische (orthodoxe) Kathedrale sowie die Ostseite des Ringplatzes,49º 49′ 48” nördlicher Breite, 24º 00′ 51” östlicher Länge.
- Lemberg liegt etwa 70 km östlich der polnischen Grenze und 160 km nördlich der östlichen Karpaten, 296 m über dem Meeresspiegel.
- Das Flüsschen Poltva fließt durch die Stadt.
- Das Stadtwappen wurde von den galizisch-wolhynischen Fürsten übernommen.
- Es zeigt einen goldenen Löwen in einem goldenen steinernen Tor mit drei Türmen auf hellblauem Grund.
Leopolis semper fidelis (Lemberg – immer treu), Stadt der Löwen. Erste archäologische Funde stammen aus dem 5. Jahrhundert. Spuren aus dem 9. Jahrhundert werden dem westslawischen Stamm der Lendizen zugeordnet, die im 10. Jahrhundert auf dem Schlossberg eine befestigte Siedlung errichteten.
Auf einem Hügel Lembergs ließ Fürst Danylo (1223–1264, ab 1253 König) eine Burg errichten. Sein Sohn Lev (ca.1270–ca.1301) baute die Stadt aus und machte sie zu seiner Residenz. Erstmals erwähnt wurde Lemberg im Jahre 1256. Zwischen 1340 und 1349 gehörte die Stadt zum,1349 fiel Lemberg an die, bei der es – mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos (1370–1387) unter König Ludwig von Polen und Ungarn – bis zur Ersten Teilung Polens blieb.
Lemberg erhielt 1356 das und 1444 das Stapelrecht. Zusammen mit früheren Handelsprivilegien und der verkehrsgünstigen Lage bildete dieses die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Galizischer Landtag in Lemberg (Postkarte: vor 1919),
Ring Lemberg (Postkarte: 1916), In der Frühen Neuzeit war Lemberg ein geistiges Zentrum der, zudem existierten zwei, Im 17. Jahrhundert wurde die Stadt mehrfach vergeblich von und Kosaken belagert.1704 nahmen schwedische Truppen unter Karl XII. die Stadt nach kurzer Belagerung ein. Die Kriegsverwüstungen und die Umorientierung der Handelsströme ließen Lemberg verarmen.
Im Jahre 1772 fiel die Stadt nach der Ersten Teilung Polens an das Habsburgerreich und wurde Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien. Zunächst war Deutsch die Verwaltungs- und Bildungssprache, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt zu Polnisch, das nach den Reichsreformen 1867 Deutsch als Verwaltungssprache in den Hintergrund drängte.
- Lemberg erhielt 1870 Selbstverwaltung mit einem Magistrat, der von den städtischen – vorwiegend polnischen – Eliten gewählt wurde.
- Lemberg war Sitz des galizischen Landtags und der Statthalterei sowie Mittelpunkt des polnischen, jüdischen und ruthenischen/ukrainischen Genossenschafts- und Parteiwesens.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Lemberg für mehrere Monate von besetzt. Nach dem Zusammenbruch wurde Lemberg Hauptstadt der, deren Truppen am 1. November 1918 die Kontrolle über die Stadt übernahmen. Es folgten dreiwöchige Straßen- und Häuserkämpfe gegen polnische Milizen, die nach Eintreffen von Entsatztruppen mit einem polnischen Sieg endeten.
- Nach Abzug der ukrainischen Truppen kam es zu einem dreitägigen Pogrom, der v.a.
- Von polnischen Soldaten begangen wurde und bei dem 74 ermordet wurden.
- Vorwand war die angebliche Kollaboration der jüdischen Bevölkerung mit den Ukrainern.
- Mit dem Sieg im polnisch-ukrainischen Krieg endete auch die Existenz der Westukrainischen Volksrepublik und Lemberg wurde Hauptstadt einer polnischen Woiwodschaft.
Der öffentliche Raum wurde und die ukrainische Bevölkerung diskriminiert. Seit dem alliierten Botschafterbeschluss von 1924 gehörte die Region zu Polen.1992 wurde am Ort des von den deutschen Besatzern errichteten ehemaligen Ghettos ein Mahnmal errichtet, das an die jüdischen Opfer erinnert.
- Als Ergebnis des fiel die Stadt nach kurzer Belagerung an die und die Region wurde nach einem unfreien Volksentscheid in die Ukrainische SSR integriert.
- Terror und Repressionen gegen alle Teile der Bevölkerung kennzeichneten diese Phase.
- Die deutsche wurde ins ausgesiedelt. Am 30.
- Juni 1941 wurde die Stadt von deutschen Truppen eingenommen.
Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten (Bandera-Fraktion) proklamierten eine ukrainische Regierung, die von den Deutschen nicht anerkannt wurde. Am selben Tag begann ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung, dem etwa 7.000 Personen zum Opfer fielen.
Die Täter stammten überwiegend aus Kreisen der ukrainischen Milizen, die mit den Deutschen kollaborierten. In den folgenden beiden Jahren kam die gesamte jüdische Bevölkerung entweder im, im Zwangsarbeiterlager Lemberg oder im Vernichtungslager Bełżec ums Leben. Während des Krieges ermordeten die deutschen Besatzer auch zahllose Ukrainer und Polen.
Gleichzeitig verschärfte sich der ukrainisch-polnische Konflikt. Nach Rückkehr der Roten Armee im Juli 1944 wurde fast die gesamte polnische Bevölkerung gezwungen, die Stadt zu verlassen. Nationalukrainische Partisanen kämpften noch jahrelang bewaffnet gegen die der Region.
Ukrainer aus Polen, aus dem ländlichen Umland und aus der Ost- und Zentralukraine sowie zahlreiche Arbeiter und Funktionäre aus der, darunter viele Russen, kamen in die Stadt. Unter wuchs die Stadt rapide und wurde industrialisiert, gleichzeitig wurde sie zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum ausgebaut.
In den 1980er Jahren wurde sie zum Zentrum der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit dem Aufschwung zum Handelszentrum fand eine ethnisch gemischte Zuwanderung statt. Im 15. und 16. Jahrhundert lebten Polen, Ruthenen,, Armenier, Griechen, Italiener und Tataren in der Stadt.1544 hatte die Stadt etwa 3.000 Einwohner, 2.700 Menschen lebten in den Vorstädten.1772 hatte Lemberg etwa 30.000 und 1910 206.100 Einwohner: 88,9 Prozent gaben 1910 Polnisch, 8,7 Prozent Ruthenisch (Ukrainisch) und 2,3 Prozent Deutsch als Umgangssprache an.
Nach einer Gebietsreform hatte Lemberg 1931 312.231 Einwohner. Im Zensus von 2001 waren von gut 700.000 Einwohnern 88,1 Prozent Ukrainer, 8,9 Prozent Russen, 0,9 Prozent Polen, 0,4 Prozent Weißrussen, 0,3 Prozent Juden und 0,1 Prozent Andere. Spannungen bestehen zwischen der ukrainischen Mehrheit und der jetzt größten Minderheit, der russischen.
Links: Geschäftsfassade in der Maksim-Krivonos-Straße mit polnischen und hebräischen Schriftzügen, daneben eine moderne ukrainische Beschriftung, Lemberg hat einen bedeutenden Bankensektor und ist ein industrielles Zentrum der Ukraine, besonders wichtig sind die Nahrungsmittelindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie.
Zunehmend wichtig wird der internationale Tourismus. Die Stadt besitzt einen internationalen Flughafen. Zwischen 1939 und 1945 wurde die Bevölkerung als Folge des und der bzw. der Polen fast vollständig ausgetauscht. Nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung von 1948 hatte schon vor 1939 in der Stadt gelebt.1910: 51 Prozent (meist Polen), 28 Prozent, 19 Prozent Griechisch-Katholische (davon etwa 2/3 Ukrainer); knapp zwei Prozent gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.
Dazu zählte auch die evangelische Kirche, der meist Deutsche angehörten.1931: 50,4 Prozent waren römisch-katholisch, 15,93 Prozent griechisch-katholisch und 31,9 Prozent jüdisch.1,69 Prozent gehörten anderen Religionsgemeinschaften an.2001 gehörten 45 Prozent der Bevölkerung der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an, 31 Prozent der – Kyjiver Patriarchat, fünf Prozent der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche, drei Prozent der Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat und drei Prozent anderen Glaubensgemeinschaften.
- Links: Ikonostase der griechisch-katholischen St.
- Georgskathedrale,
- Das 1900 eröffnete Opernhaus wurde vom polnischen Architekten Zygmunt Gorgolewski (1845–1903) entworfen.
- Bedeutend ist das Lemberger Opernhaus, es gibt zahlreiche Theater und eine Philharmonie.
- In der Stadt sind das Zentrale Staatliche Historische Archiv in Lemberg (CDIAL) und das Staatliche Archiv des Gebiets Lemberg (DALO) angesiedelt.
Wichtige sind neben der Stefanyk-Bibliothek (früher Ossolineum) die Universitätsbibliothek und die Bibliothek der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Zu den bedeutenden Museen zählen das Historische Museum, das Ukrainische Nationalmuseum, die Gemäldegalerie und das Ethnographische Museum.
- Lembergs bedeutendste Hochschulen sind die Nationale Ivan-Franko-Universität, die Nationale Polytechnische Universität, die Ukrainische Katholische Universität und die Nationale Medizinische Danylo-Halyc’kyj-Universität.
- Lemberg ist ein beliebter Touristenort.
- Seit der Unabhängigkeit der Ukraine findet eine Rückbesinnung auf die multikulturellen Traditionen statt.
Der erste polnische Fußballklub ( Czarni Lwów ) wurde 1903 in Lemberg gegründet. Armenische Kathedrale, Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind die gotische Lateinische Kathedrale (14./15. Jahrhundert), die Armenische Kathedrale (14. Jahrhundert) und die Griechisch-Katholische Georgs-Kathedrale (18.
Jahrhundert). Lemberg hat einen sehenswerten Marktplatz, dessen Gebäude nach dem Brand im Jahre 1527 teilweise im Renaissancestil wieder aufgebaut wurden. Weitere bedeutende Baudenkmäler sind der im Renaissancestil gehaltene Korniakt-Turm sowie die im 19. Jahrhundert errichteten Gebäude des ehemaligen galizischen Landtags (heute Universität) und des Operntheaters.
Der russische Ivan Fjodorov (um 1518–1583) wirkte einige Jahre in Lemberg; 1580 wurde hier die erste kirchenslawische Bibel gedruckt. Nach 1867 war die Stadt Zentrum des galizischen Zeitungswesens. Zu den wichtigsten Autoren, die in Lemberg wirkten oder über die Stadt schrieben, zählen Sholem Alejchem (1859–1916), Ivan Franko (1856–1916), Aleksander Fredro (1793–1876), Zbigniew Herbert (1924–1998), Maria Konopnicka (1842–1910), Stanisław Lem (1921–2006), Joseph Roth (1894–1939), Leopold von Sacher-Masoch (1836–1895), Markijan Šaškevyč (1811–1843), Vasyl Stefanyk (1871–1936), Leopold Staff (1878–1957), Adam Zagajewski.
- Links: Grabmal des polyglotten ukrainischen Nationaldichters Ivan Franko auf dem Lyčakivs’kyj-Friedhof, geschmückt mit Blumengaben in ukrainischen und polnischen Nationalfarben,
- Lemberg war vor 1914 Sitz eines k.u.k.
- Armeekorps.
- Polnische Denkmäler wurden nach 1945 mehrheitlich zerstört oder nach gebracht.
Übrig geblieben sind nur wenige, darunter das Mickiewicz-Denkmal von 1904. Nach dem Zerfall der wurden alle sowjetischen Denkmäler mit Ausnahme der Denkmäler der Sowjetarmee und Denkmäler ukrainischer Dichter und Politiker gestürzt und Straßennamen entsprechend geändert.
- Zahlreiche neue Denkmäler wurden errichtet, die den ukrainischen Charakter der Stadt unterstreichen.
- Das Stadtzentrum wurde von der UNESCO 1998 zum erklärt.
- Friedhof der Verteidiger Lembergs‘ (= ‚Friedhof der Lemberger Adler‘) auf dem Lyčakivs’kyj-Friedhof.
- Die Geschichte Lembergs ist umstritten.
- Eine Gruppe ukrainischer Intellektueller betont den ukrainischen Charakter der Stadt und interpretiert die polnische Zeit als ‘Fremdherrschaft’, eine zweite betont dagegen die Traditionen der Multiethnizität und der Koexistenz mehrerer Religionen.
Streit gab es nach der ukrainischen Unabhängigkeit über die Rekonstruktion des Friedhofs der polnischen Gefallenen des polnisch-ukrainischen Krieges 1918/19 (‘Friedhof der Verteidiger Lembergs’). Als Symbol der Aussöhnung zwischen und der wurde der Friedhof zwar wiederhergestellt, aber nach Einspruch der Stadtverwaltung mussten Inschriften entfernt werden, die der dominanten ukrainischen Geschichtsinterpretation widersprachen.
Tarik Youssef Cyril Amar: The Making of Soviet Lviv 1939–1963. Princeton 2006. Delphine Bechtel: Das ukrainische Lemberg/L’viv seit 1991. Stadt der selektiven Erinnerung. In: Matthias Weber, Burkhard Olschowsky, Ivan Petranský, Attila Pók, Andrzej Przewoźnik (Hg.): Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven. München 2011, S.97–110. Siehe im selben Band auch die Beiträge von Christoph Mick: Lemberg/Lwów/L’viv – die multiethnische Stadt, S.123–138 und Adam Redzik: Überlegungen zu Lemberg/Lwów als Erinnerungsort der Polen, S.97–110. John Czaplicka (Hg.): Lviv. A City in the Crosscurrents of Culture. Cambridge 2005 (Harvard Ukrainian Studies, special issue 24). Peter Fässler, Thomas Held, Dirk Sawitzki (Hg.): Lemberg – Lwów – Lviv. Eine Stadt im Schnittpunkt europäischer Kulturen.2., unveränd. Aufl. Köln u.a.1995. Grzegorz Hryciuk: Polacy we Lwowie 1939–1944. Życie codzienne, Warszawa 2000. L’viv – Istoryčni Narysy. L’viv 1996. Christoph Mick: Kriegserfahrungen in einer multiethnischen Stadt. Lemberg 1914–1947. Wiesbaden 2010 (Quellen und Studien/Deutsches Historisches Institut Warschau 22). Heidemarie Petersen: Judengemeinde und Stadtgemeinde in Polen. Lemberg 1356–1581. Wiesbaden 2003 (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte 61). Leszek Podhorodecki: Dzieje Lwowa, Warszawa 1993. William Jay Risch: The Ukrainian West. Culture and the Fate of Empire in Soviet Lviv. Cambridge/Mass.2011 (Harvard Ukrainian Studies).
Lwów. Miasto – Społeczeństwo – Kultura; L’viv. Misto – Suspil’stvo – Kul’tura, Kraków oder L’viv 1996 ff. Galicja i jej dziedzictwo, Rzeszów 1994 ff.
Petersen: Judengemeinde, S.50. Copyright © Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE), alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk entstand im Rahmen des Projekts „Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa” und darf vervielfältigt und veröffentlicht werden, sofern die Einwilligung der Rechteinhaber vorliegt.
War die ukrainische Stadt Lemberg Mal Deutsch?
Zweiter Weltkrieg – Im September 1939 wurde Lwów bis 1941 aufgrund des Hitler-Stalin-Pakts durch die sowjetische Besetzung Ostpolens 1939 in die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert. Die polnische Armee hatte deutschen Truppen trotz Artillerie- und Luft-Bombardement erbitterten Widerstand geleistet, da das Gebiet als Versorgungsroute für die Alliierten via Rumänien geplant gewesen war.
In diesem Plan war nicht berücksichtigt gewesen, dass Deutschland und die Sowjetunion hätten alliiert sein können. Drei Tage nach dem Erscheinen sowjetischer Truppen wurden die Kämpfe am 22. September 1939 eingestellt. Die Deutschen überließen den sowjetischen Truppen wie im Pakt vereinbart die Stadt und zogen sich zurück.
Wie überall in der Sowjetunion erfolgten nun auch im sowjetisch besetzten Lwow Zwangskollektivierungen von Wirtschaftsverbänden und Bauernwirtschaften. Zu dieser Zeit lebten in der Stadt etwa 160.000 Polen, 150.000 Juden und 50.000 Ukrainer. Zwischen dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22.
Juni 1941 und dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Lwow töteten sowjetische Einsatzkräfte (vor allem der NKWD ) etwa 4000 politische Häftlinge. Am frühen Morgen des 30. Juni 1941 nahmen die 1. Gebirgs-Division unter Generalmajor Hubert Lanz und das Baulehrbataillon z.b.V.800 „ Die Brandenburger “, unterstützt durch das ukrainische Freiwilligenbataillon „Nachtigall”, die Stadt ohne Widerstand ein.
Noch am selben Tag riefen Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten – Banderisten (OUN-B) um Jaroslaw Stezko vom Balkon des Lubomirski-Palasts die Wiederherstellung der ukrainischen Unabhängigkeit aus. Sie wurden jedoch wenige Tage später von der Gestapo, deren Chef in Lemberg Kurt Stawizki war, verhaftet, da die deutsche Seite keinen ukrainischen Staat wünschte.
Lwow wurde Teil des deutschen Generalgouvernements und fungierte nun wieder unter dem Namen Lemberg als Hauptstadt des Distrikts Galizien, Das Massaker des NKWD an ukrainischen Häftlingen wurde von den Verbänden der Wehrmacht, dem Bataillon „Nachtigall” und der ukrainisch-nationalistischen und antisemitischen Miliz der OUN-B propagandistisch ausgeschlachtet.
Dadurch wurde eine Pogromstimmung angeheizt, die sich gegen die jüdische Zivilbevölkerung richtete. Bei Massenmorden an den ersten Tagen der deutschen Besatzung starben etwa 4000 Juden, teils bei „spontanen” Ausschreitungen ukrainischer Milizen und Zivilisten in der Stadt, die meisten aber bei einer organisierten Massenexekution durch die Einsatzgruppe C am 4. Kreishauptmann und damit oberster ziviler Herrscher in Lemberg war anschließend der Krefelder Joachim Freiherr von der Leyen, Fast alle jüdischen Lemberger wurden in der Folgezeit ermordet, unter anderem im von den Nationalsozialisten eingerichteten Ghetto Lemberg, im städtischen Zwangsarbeitslager Lemberg-Janowska und im Vernichtungslager Belzec,
- Nahezu alle Synagogen wurden zerstört.
- Lediglich zwei Gebäude existieren noch heute.
- Insgesamt wurden in Lemberg und der Lemberger Umgebung während der Zeit des Nationalsozialismus ca.540.000 Menschen in Konzentrations- und Gefangenenlagern umgebracht, davon 400.000 Juden, darunter etwa 130.000 Lemberger.
Die restlichen 140.000 Opfer waren russische Gefangene. Im Rahmen der deutschen Euthanasie -Politik kam es zwischen 1941 und 1944 zu Krankenmorden an 2000 Patienten der Anstalt Kulparkow. Daneben befand sich in Lemberg auch das Institut für Fleckfieber- und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres.
Die Besatzer betrieben von Dezember 1942 bis zum Januar 1944 in der Zitadelle von Lemberg zwei Kriegsgefangenenlager: Stalag 328 für sowjetische Kriegsgefangene und Stalag 325 für französische, belgische und ( ab September 1943 ) italienische Kriegsgefangene. Von 284.000 Kriegsgefangenen starb etwa die Hälfte durch Hunger, Krankheit, Folter oder Erschießungen.
In Lemberg bestand später das Kriegsgefangenenlager 275 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs, In der Nähe des Lagers gab es einen Kriegsgefangenenfriedhof mit über 800 Gräbern. Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 1241 versorgt.
Wann gehörte Lwiw zu Polen?
Województwo Lwowskie Woiwodschaft Lwów | |
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Woiwodschaftsgrenzen von 1931 | |
Symbole | |
Wappen | |
Basisdaten | |
Staat | Polen |
Hauptstadt | Lwów (Lwiw, Lemberg) |
Fläche | 1931: 28.408 km² |
Einwohner | 2.718.014 (1921) 3.127.409 (1931) |
Powiats im Jahr 1931 |
Die Woiwodschaft Lwów ( polnisch Województwo Lwowskie, deutsch Woiwodschaft Lemberg ) war in den Jahren 1921 bis 1939 eine Woiwodschaft der Zweiten Polnischen Republik, Der Sitz der Verwaltung, die Hauptstadt und Namensgeber der Woiwodschaft war die heute ukrainische Stadt Lwiw (Lwów bzw. Lemberg).
Wann gehörte Lemberg zu Österreich Ungarn?
Die Schlacht von Lemberg fand während der Frühphase des Ersten Weltkrieges 1914 zwischen Truppen des Russischen Reiches und Österreich-Ungarns statt. Die k.u.k.3. Armee wurde von der russischen 3. Armee unter General Nikolai Russki in mehreren Kämpfen empfindlich geschlagen.
- Die erste Phase der Schlacht vom 26. bis 30. August beinhaltete die Kämpfe bei Zloczow – Przemyslany und an der Gnila Lipa ; ihr Ausgang erzwang am 2. September die Räumung von Lemberg,
- In der zweiten Phase vom 6. bis 11. September unternahmen österreichisch-ungarische Truppen einen letztlich erfolglosen Rückeroberungsversuch. Nach der folgenschweren Niederlage in der Schlacht von Rawa Ruska wurde auch der Gegenangriff der k.u.k.2. und 3. Armee an der Wereszyca (ein nördlicher Nebenfluss des Dnister ) sinnlos; ein großer Teil Galiziens musste geräumt werden.